Jonas Edholm und David Harris / Bild: SKAGEN
Der jüngste Aufschwung an den globalen Aktienmärkten wurde hauptsächlich von einigen wenigen großkapitalisierten Technologieunternehmen getragen. Dabei schreibt der Markt derzeit Unternehmen, die im KI-Segment aktiv sind oder als aktiv wahrgenommen werden, einen enormen Aufschlag zu. Diese Entwicklung hat sich schnell auf andere verwandte Unternehmen ausgeweitet. Der Preisfindungsmechanismus ist in Zeiten wie diesen nahezu ausgeschaltet. Einige computergesteuerte Strategien und passive Indexinvestitionen berücksichtigen Aktienbewertungen nur sehr wenig. Sie sind in hohem Maße "anti-value". In diesem Umfeld blieb SKAGEN Focus im zweiten Quartal hinter seiner nach Marktkapitalisierung gewichteten weltweiten Benchmark, dem MSCI World AC, zurück.
Der jüngste Gegenwind stellt sowohl für Value- als auch für Small/Mid-Cap-Aktien, wie das Management des SKAGEN Focus sie sucht, mittelfristig eine interessante Anlagemöglichkeit dar. Der enge Fokus des Interesses lässt einen großen Teil des globalen Aktienmarktes außer Acht, was interessante Möglichkeiten für konträre und preisorientierte Anleger schafft. Die Hauptsorge besteht nach wie vor darin, dass die Zentralbanken eine größere Rezession auslösen könnten. Diese Sorge ist in vielen Bereichen des Marktes bereits mehr als eingepreist und bietet uns strukturell gut positionierte Unternehmen mit einem erheblichen Abschlag auf ihre normalisierte Ertragskraft.
Der japanische Mischkonzern
Panasonic trug im Berichtsquartal am stärksten zur Performance bei. Die Aktien haben in den letzten Monaten nach einem starken Ergebnisbericht und einer erhöhten Prognose für die Einnahmen in den USA im Zuge des Inflation Reduction Act eine deutliche Neubewertung erfahren. Die Umstrukturierung des Mischkonzerns beginnt nun, greifbare Ergebnisse für die Aktionäre zu bringen. Unsere Positionen im japanischen IT-Konzern
Kyocera und im Bergbaumaschinenhersteller
Komatsu entwickelten sich ebenfalls gut. Ein weiterer starker Performer war der brasilianische Zucker- und Ethanolhersteller Sao Martinho. Das Unternehmen profitierte von dem jüngsten steilen Anstieg der Zuckerpreise, der wiederum auf eine deutlich verbesserte Nachfrage und die Erholung der Zuckerrohrerträge zurückzuführen ist.
Unser südkoreanischer Discounter E-Mart fiel aufgrund kurzfristiger Befürchtungen über die schwache Performance seiner Hypermarkets zurück. Der Markt scheint den beträchtlichen, mit Vermögenswerten unterlegten Abschlag bei der aktuellen Bewertung zu ignorieren. E-Mart hält umfangreiche Immobilien und eine Beteiligung an Samsung Life. Die Aktien unseres Methanolherstellers
Methanex wurden aufgrund fallender Spotpreise niedriger gehandelt, die unter anderem auf eine schwächer als erwartete chinesische Wirtschaft zurückzuführen sind. Wir glauben, dass der Markt das mittelfristige freie Cashflow-Potenzial, die überzeugenden Wachstumsaussichten und die Kapitalallokationsstrategie des Unternehmens unterschätzt. Eine weitere Beeinträchtigung der Wertentwicklung kam durch den Goldproduzenten
Fortuna Silver Mines. Die Aktien fielen aufgrund der niedrigeren Gold- und Silberpreise im Einklang mit ihren Wettbewerbern. Wir setzen bei Fortuna Silver Mines weiter auf den selbstfinanzierten Ausbau des hochgradigen Weltklasse-Vermögenswertes Seguela, der vor kurzem die Produktion aufgenommen hat und in Zukunft wesentlich zur Cashflow-Generierung beitragen könnte.
Ein wichtiger Teil unseres Anlageprozesses besteht darin, diszipliniert genug zu sein, um Positionen zu verkaufen, die sich ihrem Fair Value nähern, und dabei gleichzeitig ein attraktives Aufwärtspotenzial mit Blick auf unsere gewichteten Kursziele (derzeit >60 Prozent) zu wahren. Wir haben unsere Position in Kimberly Clark de Mexico geschlossen, da wir der Meinung sind, dass Kurs nun das normalisierte Ertragspotenzial widerspiegelt. Außerdem schlossen wir unsere Position in dem südkoreanischen Sachversicherer DB Insurance, nachdem die Aktie kürzlich auf ihr Kursziel erreicht hatte. Dem Unternehmen ist es in den letzten Jahren gelungen, seinen versicherungstechnischen Gewinn durch steigende Prämien zu verbessern. Unser dritter Ausstieg zum Zielkurs war der Turboladerhersteller
Accelleron, der im vergangenen Jahr von
ABB abgespalten wurde. Da das Unternehmen neu und für den Markt unbekannt war, konnten wir Marktineffizienzen ausnutzen. Im Laufe des Quartals haben wir auch mehrere Positionen, die sich den Kurszielen näherten, reduziert oder geschlossen, darunter der Bergbau- und Baumaschinenhersteller Komatsu und der Zucker- und Ethanolproduzent Sao Martinho.
Ausgebaut haben wir im zweiten Quartal unsere Positionen in Japan Post Holdings und
STMicroelectronics. Im koreanischen Mischkonzern LG Household & Healthcare haben wir über die Vorzugsaktie eine Position eröffnet. Das Unternehmen wird mit einem erheblichen Abschlag zum fairen Wert gehandelt wird und profitiert gleichzeitig von der Wiedereröffnung und Normalisierung des Reiseverkehrs in China. Auch in der französischen Bergbau- und Metallgruppe
Eramet haben wir eine Position eröffnet. Eramet ist weltweit tätig und an einigen der größten Mangan- und Nickelminen der Welt beteiligt. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren eine Umstrukturierung durchlaufen, die zu einem unterschätzten, stärker fokussierten Geschäftsmodell geführt hat. Das lässt unseres Erachtens eine starke Verbesserung der Rentabilität mit erheblichem Wachstumspotenzial erwarten.
Am Ende des Quartals bestand SKAGEN Focus aus 49 Positionen, die mit einem gewichteten Gesamtportfolioaufschlag von 60 Prozent auf unsere Kursziele gehandelt wurden. Wir sind der Meinung, dass der derzeitige enge Marktaufschwung einen großen Teil des Aktienmarktes unbeachtet und falsch bewertet lässt. Für uns als konträre und wertorientierte Anleger schafft das interessante und lukrative Möglichkeiten.
Jonas Edholm und David Harris sind Portfoliomanager des
SKAGEN Focus