Ulrich Kirstein / Bild: BBAG/Killius
Das Thema der Woche war selbstverständlich die Entscheidung in der Panzerfrage für die Ukraine. Daneben sorgte der Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung mit dem Titel „Wohlstand erneuern“ für Interesse. „Ampel ringt um Kurs in der Wirtschaftspolitik“ schreibt Börsen-Zeitung dazu. Immerhin rechnet der Wirtschaftsminister jetzt mit einem leichten Wirtschaftswachstum: „Habeck sagt die Rezession ab“, konstatiert die Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Schön, so einfach geht das also, hoffentlich nimmt sie es nicht krumm, die Rezession. An den Börsen zeigten sich die Investoren unentschlossen, trefflich von der Börsen-Zeitung beschrieben: „Dax tritt auf der Stelle“.
Klein aber oho!
Wahrscheinlich macht uns nichts so neugierig wie das Wörtchen „geheim“, weshalb Focus Money mit „Die 20 besten Geheimfavoriten“ aufmacht: „Top-Renditen mit Small Caps – Keine Aktie unter 30 % Kurspotenzial“. Und damit wir es wirklich glauben: „Klein, aber oho! Mehr Power für Ihr Depot“! Von wegen immer auf die Kleinen! Fünf Aktien mehr gibt es bei Börse Online: „25 Aktien für die Zukunft“. Abgedeckt werden die Bereiche KI, Blockchain, Big Data, Cyber Security, Cloud, Virtual Reality, Krypto, Gesundheitsinnovation, Internet der Dinge, Metaverse, Chips… Mehr Zukunft fiele uns auch nicht ein, vielleicht Bildung? Auch bei den Kurszielen legt Börse Online noch etwas drauf: „Alle Kursziele: 50 %, 70 %, 115 % Gewinn!“ „Halber Preis – Doppelte Chance“ kontert Euro am Sonntag schlicht: „Die besten Tech-Aktien zum Schnäppchenpreis“. Dazu winkt uns Elon Musk freundlich zu: „Kurs-Comeback – Tesla-Chef Elon Musk zettelt einen Preiskrieg an – und gewinnt die Wallstreet“. Nun denn, zu den meistgehandelten Aktien der Woche zählte Tesla allemal…
Grün ist das neue Gelb
Nanu. Ganz in Gelb mit einem süßen Küken und dem naheliegenden Text „Gelb…“ machte Die Welt am Dienstag auf. Was war passiert? Richtig assoziierten wir mit gelb die Post, vielleicht wollte sie sich für Streiks und fehlende Briefe entschuldigen? Mitnichten, auf der Rückseite hatte das Küken eine eher ungesunde grünliche Färbung und der Text lautete jetzt „… ist grün“. Im Text darunter lesen wir, dass die Post seit Jahrhunderten gelb ist – tatsächlich schon seit die Familie Thurn und Taxis ab 1605 als Monopolist für die Post im Deutschen Reich zuständig war und ihre Kuriere mit gelben Jacken ausstattete. Aufgrund der vielen E-Transporter und E-Bikes und -Trikes sei die Post inzwischen aber eher grün, so suggeriert uns die Anzeige. Ob die Postautos in Zukunft grün daherkommen? Ob der FDP "Gelb ist grün" gefällt, wobei die Umkehrung dann ja auch gelten würde? Wir sind gespannt.
Musik an der Börse
Da ist Musik drin, ist man versucht zu sagen, denn die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat sich mit Spotify und Co befasst: „Wie die Musik an der Börse spielt“ ist der Artikel von Benjamin Fischer überschrieben. Musikaufnahmen sind ein Milliardengeschäft, Haupttreiber sei das Streaminggeschäft. Doch die meisten Einnahmen müssen an die Rechteinhaber ausgeschüttet werden, so dass den Streamingportalen wenig bleibt. Auch interessant: Die kommerziell erfolgreichste (und uns gänzlich unbekannte und im wahrsten Sinne des Wortes noch nie gehörte) Band kommt aus Südkorea und heißt BTS. Vertreten wird sie durch die südkoreanische Firma Hybe – als durchsickerte, dass die sieben Bandmitglieder demnächst peu à peu ihren Militärdienst ableisten müssen, brach der Kurs um fast ein Drittel ein. Das waren noch Zeiten, als Elvis Presley seinen Militärdienst ableistete, bei einem Panzerbataillon im hessischen Friedberg und ganz ohne Börse.
Ich und Du
Es scheint ein bayerisches Phänomen zu sein: Nach der HypoVereinsbank setzt jetzt auch die BayernLB auf die direkte Anrede, jedenfalls assoziiert dies die Headline in der Börsen-Zeitung: „Auf Du und Du mit dem Vorstand“. Allerdings gilt das Duzen in der Bank bereits seit 2019, seitdem dürfe jeder jeden duzen. Ob man auch beim Sie bleiben darf oder dann ins Homeoffice verbannt wird, war dem Artikel nicht zu entnehmen. Zeitgleich mit dem Sie wurde auch die Krawatte abgelegt, „Come as you are“ sei das Motto – bei Nirwana heißt es dann im gleichnamigen Lied weiter: „as you were/ as I want you to be/ as a friend, as a friend/ as an old enemy“. Wer bin ich nun, Freund oder Feind? Anfang Dezember hatte die Süddeutsche Zeitung über das Pro und Contra von Du und Sie geschrieben, da kann sich jeder etwas Passendes aussuchen: „Das Sie schafft zu viel Distanz“ oder „Das Du ist eine Falle“!