Rahul Bhushan / Bild: Rize ETF
Vor einem aufziehenden „Cybersturm“ im laufenden Jahr warnte das World Economic Forum in Davos erst vergangene Woche. Und wie die Drohung prorussischer Hacker, deutsche Firmen und Behörden nach der deutschen Leopard-Entscheidung anzugreifen zeigt, könnte sich diese Prognose schneller bewahrheiten als gedacht. Das Investitionsthema Cybersicherheit hat sich schon längere Zeit als widerstandsfähig bzw. unkorreliert gegenüber Marktschwankungen und Konjunkturzyklen erwiesen. Im Moment sind die Bewertungen zugehöriger Aktien zudem besonders günstig und die Wachstumsprognosen beeindruckend.
Die Zahl der weltweiten Cyberangriffe hat von 2021 bis 2022 um mehr als ein Drittel zugenommen. Der dadurch verursachte Gesamtschaden könnte sich bis Ende 2024 auf unglaubliche sechs Billionen US-Dollar aufsummieren. Demzufolge könnten die globalen Ausgaben für Cybersicherheit in diesem Jahr 172 Milliarden Dollar erreichen, von 2022 bis 2027 werden eine jährliche Wachstumsrate von 8,9 Prozent und Ausgaben von 266,2 Milliarden Dollar in 2027 erwartet. Laut dem Beratungshaus McKinsey klafft eine riesige, investierbare Lücke zwischen dem verkauften Markt – von Firmen geplante Cybersicherheitsausgaben – und dem gesamten adressierbaren Markt, der mit geschätzten 1,5 bis 2 Billionen Dollar zehnmal so groß sei.
Aktienerträge des Cybersicherheitssektors resistent
Schon seit einiger Zeit haben starke Nachfrageaussichten zu einer soliden Performance der Cybersicherheitsaktien geführt. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres meldeten 88 Prozent der im Foxberry Tematica Research Cybersecurity & Data Privacy USD Net Total Return Index (FXBYCYBR) gelisteten Titel ein Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders hervorzuheben ist darunter das US-Unternehmen
CrowdStrike, das einen jährlichen Nettoumsatz von 2,3 Milliarden US-Dollar (44 Prozent höher als im 3. Quartal 2021) und einen Anstieg der Zahl neuer Abonnementkunden um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr meldete. 2022 begannen viele Cybersecurity-Unternehmen zudem mit der Umsetzung einer aktionärsfreundlichen Politik, insbesondere mit der Verpflichtung zu Dividenden und Aktienrückkaufprogrammen. So erhöhte beispielsweise das Netzwerk-Sicherheitsunternehmen
A10 Networks im dritten Quartal seine vierteljährliche Dividende um 20 Prozent und stockte sein Aktienrückkaufprogramm auf, indem es Aktien im Wert von 80 Millionen Dollar zurückerwarb und für das dritte Quartal eine Erhöhung der Rückkaufsgenehmigung um 50 Millionen Dollar ankündigte.
M&A-Deals in Hülle und Fülle spiegeln das langfristige Marktpotential wider
Abgesehen davon war im Jahr 2022 auch einen Anstieg der M&A-Aktivitäten im Bereich Cybersicherheit zu beobachten. Ein prominentes Beispiel ist die 5,4 Milliarden Dollar teure Übernahme des Informationssicherheitsunternehmens Mandiant durch
Google im vergangenen September. Daneben markierten der Kauf von VMWare durch
Broadcom für 69,2 Mrd. US-Dollar und die Übernahmen von Sailpoint für 6,9 Mrd. US-Dollar und Ping Identity für 2,8 Mrd. US-Dollar durch die US-Beteiligungsgesellschaft Thoma Bravo weitere Höhepunkte.
Es ist daneben wichtig zu wissen, dass der Cybersecurity-Sektor nicht völlig immun gegen die rezessiven Kräfte war, die die Märkte im vergangenen Jahr plagten.
Angesichts der zunehmenden Kosteninflation beschlossen einige Unternehmen, ihre Kosten zu senken und sich auf ihr Kernangebot zu konzentrieren sowie manche Kunden ihre Ausgaben zurückstellten.
Niedriger KGV– Vorteile von Cybersicherheitstiteln gegenüber breiter Technologie
Der daraus resultierende Überoptimismus hinsichtlich des Gewinnwachstums an der Wall Street habe in einigen Fällen die Aktienkursentwicklung beeinträchtigt. Der Finanzdienstleister Bloomberg hat ein 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis des CYBR-Index ermittelt, das inzwischen unter seinem Durchschnitt seit seiner Einführung vor drei Jahren liegt.
Für den Mitgründer des auf thematische ETFs spezialisierten Emittenten Rize ETF stellt dies keinen Grund zur Besorgnis dar: Dies bedeutet eine interessante Einstiegsmöglichkeit für Investoren. Die Unternehmen der Cybersicherheitsindustrie sind aus dem schwierigen Aktienjahr 2022 entweder schlanker und fokussierter oder aber stärker und größer hervorgegangen. Damit sind sie bestens positioniert. Der Cybersicherheitssektor weist faktisch ein attraktives Wachstumspotenzial gegenüber dem breiteren Technologiebereich auf. Insbesondere sehen wir eine erwartete Zunahme des Gewinns pro Aktie, die laut Bloomberg-Zahlen fast doppelt so hoch ist wie die des Nasdaq 100. Daneben stimmt das robuste Rentabilitätsprofil der Titel im unserem vom Forschungsdienstleister Tematica Research maßgeschneiderten Cybersicherheitsindex FXBYCYBR mit dem des Nasdaq 100 überein.
Rahul Bhushan ist Mitgründer von
Rize ETF,
eines in London ansässigen, auf thematische ETFs spezialisierten
Vermögensverwalters. Bhusan repräsentiert das Unternehmen in allen
Fragen der Öffentlichkeitsarbeit. Davor war er bei Legal&General
Investment Management in London als Senior Product Spezialist für die
Entwicklung neuer, vor allem thematischer und nachhaltiger
Anlagestrategien tätig. Der in London beheimatete Bhushan startete seine
Karriere beim internationalen Finanzdienstleister Nomura. Zunächst war
er dort als Analyst, kurze Zeit später bereits als Associate Director im
Bereich Strukturierte Aktienderivate tätig. Weitere Stationen führten
ihn zum britischen Finanzberater Portman Associates. 2016 stieg er als
Direktor und ETF-Produktspezialist beim ETP-Anbieter ETF Securities ein.
Bhushan absolvierte sein Masterstudium im Bereich Finanzen an der
renommierten IE Business School in Madrid. Zuvor studierte er
Internationales Management und Französisch an der Universität von Bath,
Großbritannien. Seine Muttersprachen sind Englisch, Schwedisch und
Hindi. Daneben spricht er fließend Französisch.
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