Es gibt jedoch auch viel positives, das aus den Berichten hervorgeht. Der Gründer der Kirchhoff Consult lobt die »hohe Prognosegenauigkeit« der 20 Unternehmen, die eine quantitative Prognose vorlegten. Nur zwei dieser Unternehmen konnten diese Voraussage nicht erfüllen. Im Jahr zuvor waren es noch fünf von 19 Unternehmen gewesen, die nicht das prognostizierte Niveau erreichten. Bei vier der Unternehmen wurden die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern gar übertroffen. Ein Wermutstropfen: Nur ein Drittel der Konzerne mit unter- oder überschrittenen Vorhersagen gaben dafür eine Begründung an.
Ganze elf Konzerne konnten das Prädikat »Hohe Transparenz« für ihre Prognoseberichterstattung erhalten:
Allianz,
Bayer,
Continental,
Deutsche Post,
Deutsche Telekom,
Fresenius SE,
Linde,
Munich Re,
Siemens,
ThyssenKrupp und
Volkswagen. Das bedeutet, dass absolut immerhin ein Unternehmen mehr als im Jahr zuvor in der Spitzengruppe gelistet wird. Allerdings konnte kein Unternehmen, nicht einmal die Spitzenreiter Linde und Telekom, alle Anforderungen an eine perfekt transparente Berichterstattung erfüllen.
Wie schlugen sich die bayerischen Dax-Konzerne?
Allein in und um München sind sieben Dax-Konzerne beheimatet, in Bayern insgesamt mit
Adidas sogar acht. Wie schnitten diese im Verhältnis ab? Immerhin die Hälfte, nämlich vier, finden sich ja in der Spitzengruppe wieder (
Allianz,
Linde,
Munich Re,
Siemens) und
Linde steht sogar an erster Stelle. Im mittleren Bereich wurden die restlichen vier Konzerne
Adidas ,
BMW,
Infineon und
ProSiebenSat.1 Media verortet - als niedrig wurde kein bayerisches Unternehmen eingestuft.
Nur zwanzig der dreißig Dax-Konzerne hatten 2014 ihre Prognose für 2015 quantifiziert und so konnte die Prognosetreffsicherheit bewertet werden. Unter diesen zwanzig befanden sich außer
BMW alle bayerischen Dax-Unternehmen, eines hatte die Prognose allerdings nicht erreicht, sechs hatten sie erfüllt und eines - die
Munich Re - sogar übertroffen.
Die Länge der Ausblicke sagt nichts über ihre Qualität
Insgesamt sind die Ergebnisse also weder durchweg positiv, noch negativ. Interessant ist aber, dass die Länge der Prognose-Berichte beziehungsweise Ausblicke im Geschäftsbericht nichts über deren Qualität aussagt. Sowohl der längste Bericht, der mit elf Seiten von HeidelbergCement vorgelegt wurde, als auch der kürzeste Bericht von Beiersdorf mit nur zwei Seiten, landeten in der Kategorie »niedrige Transparenz«. Durchschnittlich verringerte sich der Umfang von 6,4 Seiten im Vorjahr auf 5,8 Seiten. Doch dies hat wirklich nichts über den Inhalt auszusagen. Die Linde Group schafft es gar, auf drei Seiten einen sehr transparenten Bericht zu liefern.