Dr. Robert Ertl / Bild: BBAG/Freund
Was für ein Jahr dieses 2022. So schnell werden wir es wohl nicht vergessen, schon weil uns die Folgen noch eine ganze Weile begleiten dürften. Der Dax lag Anfang des Jahres bei über 16.000 Punkten, zwischenzeitlich sackte er bis auf knapp unter 12.000 Punkte ab, um am Ende mit Mühen wieder bei 14.000 Punkten zu landen. Das gibt ein zweistelliges Jahresminus, im vergangenen Jahrzehnt war nur 2018 (mit Minus 18 Prozent) noch schlechter verlaufen.
Im Gesamtjahr 2022 bewegte sich der Auslandsanteil im Dax bei 58 Prozent, Deutschland lag mit 42 Prozent also mit Abstand an der Spitze, gefolgt von den USA mit 25 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgt Kanada mit 5 Prozent. Die Niederlande, Frankreich, Großbritannien, Norwegen und die Kaimaninseln folgen dann auf den Plätzen.
Der Dezember 2022 spiegelte zumindest beim Auslandsanteil das Gesamtjahr wider, denn auch hier lag er bei 58 Prozent. Die USA erreichten allerdings nur einen Anteil von 22 Prozent und Kanada 6 Prozent. Auf den Plätzen folgten die Kaimaninseln (Luckin Coffee, Nio und Alibaba), die Niederlande (ASML Holding, Steinhoff und Shell), Norwegen (Nel ASA, Equinor und Teco 2030) sowie Großbritannien (Rio Tinto, Astra Zeneca und Unilver).
Bei der Zahl der Orderausführungen, den Trades, stieg der Auslandsanteil im Dezember auf 72 Prozent (64 Prozent). Die USA hielten 25 Prozent (23 Prozent).
Sowohl im Gesamtjahr 2022 als auch im Dezember setzten die Anlegerinnen und Anleger auf Sicherheit - denn die Aktie der Allianz nahm die Spitzenposition ein. Ansonsten überwogen im Jahr 2022 DAX-Aktien sowie das Tech-Dreigestirn aus den USA: Tesla-Apple-Amazon. Halten konnte sich überdies BioNTech, obwohl zumindest medial die Pandemie etwas in den Hintergrund gedrängt wurde. Im Dezember schob sich noch Luckin Coffee unter die ersten zehn. Die Kaffeehauskette aus China wird auf den Kaimaninseln gelistet.
Die internationalen Titel einschließlich Deutschland nach Orderbuchvolumen:
Blicken wir bei den meistgehandelten
internationalen Aktien auf die Zahl der Trades ergibt
sich ein anderes Bild, hier haben logischerweise Titel mit einem niedrigen Wert die Nase vorn. So schaffen es im Dezember auch SunHydrogen, Spineway, Clearvise, NelAsa, American Lithium und Samsung SDI unter die ersten zehn.
Die zehn meistgehandelten deutschen Aktien: Rheinmetall behauptet sich
Bei deutschen Aktien bleiben Dax-Werte ganz oben, aber sowohl im Dezember als auch übers Jahr konnte sich Rheinmetall unter den ersten zehn Titeln behaupten - wir leben in kriegerischen Zeiten.
Die meistgehandelten deutschen Aktien:
Veränderungen auf drei Positionen ergeben sich, wenn wir die Zahl der
Trades zugrunde legen: Hier behauptet Clearvise Platz 1,
außerdem kommen noch die Porsche Aktie und Uniper hinzu.
Die meistgehandelten US-Titel: Tech-Werte bleiben vorne
Während Apple zumindest im Dezember etwas zurückgefallen ist, behaupten sich übers Jahr die großen Techwerte aus den USA. Im Dezember schob sich auch einmal mehr Moderna unter die ersten zehn und dem Orakel aus Ohama, Warren Buffett mit seiner Berkshire Hathaway-Aktie, bringen die Investoren weiterhin großes Vertrauen entgegen.
Die beliebtesten US-Titel nach Orderbuchvolumen:
Nur geringe Veränderungen gab es, wenn man auch bei den US-Titeln die Zahl der
Trades zugrunde legt: Hier hat sich SunHydrogen an die Spitze
geschoben, außerdem kommen noch Blackstone und AMC mit hinzu.
Die beliebtesten Fonds: Aktien und Immobilien
An die beiden Spitzenplätze haben sich auch im Dezember
wieder zwei bisher noch nie vertretene Fonds geschoben: Der Erste Stock Istanbul investiert überwiegend in Aktien mit Sitz in der Türkei, außerdem der Robeco Sustainable Water, der in entwickelten und aufstrebenden Ländern in Unternehmen, die sich mit der Nutzung von Wasser befassen, investiert. Übers ganze Jahr gesehen bleibt aber die Dominanz von Immobilienfonds.
Auch hier stellen wir die 10 mit dem größten Handelsvolumen vor:
Meistgehandelte ETPs: Aktien, Zinspapiere und Gold
Die steigenden Zinsen machen sich auch bei den ETFs bemerkbar, denn hier werden mehr und mehr Rentenpapiere gehandelt, aber die Anleger setzen auch auf Gold zur Depotabrundung.
Die 10 ETPs mit dem größten Handelsvolumen vor:
Und Anleihen?
Anlegerinnen und Anleger an der Börse München
investieren auch sehr intensiv in Renten. Jenseits von Bundesanleihen,
Obligationen sowie Staatsanleihen geben wir hier eine kurze Übersicht
über die beliebtesten Anleihen Dezember:
- Anhaeuser Busch Inbev 18/28, Zins: 4 Prozent
- Ebay 22/25, Zins: 5,9 Prozent
- Abbvie 16/26, Zins: 3,2 Prozent
- Commerzbank 16/23, Zins: 0,5 Prozent
- Allianz 17/23, Zins: 0,25 Prozent
- Deutsche Telekom 17/24, Zins: 0,875 Prozent
- Volkswagen 18/24, Zins: 0,5 Prozent
- ZF Finance 20/28 Zins: 2,75 Prozent
- Lanxess 16/76, Zins: 4,5 Prozent
- BASF 17/27, Zins:0,875 Prozent
Fazit: Tech-Titel und wenig Neues
Deutsche Titel und hier vor allem aus dem DAX bleiben bei den Anlegern beliebt und auch ein Wert wie BioNTech schafft es trotz abflauender Pandemie und Impfbereitschaft fast kontinuierlich unter die ersten zehn. Bei den US-Titeln bleiben Tesla, Apple und Amazon über das Gesamtjahr gesehen die Spitzenreiter. Bei den Fonds verschiebt sich das Interesse weg von
Immobilien und hin zu internationalen Aktien und auch Zinspapieren,
auch bei den ETFs ein Trend. Bei den über die Börse München
gehandelten Renten sind Unternehmen aus den USA und Deutschland
beliebt.