Senkung führt zu Höchstständen

Der Marktbericht zur Woche
Bild: BBAG
Rekordkurs: Die deutschen Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche weiter freundlich präsentiert und sind dabei in Rekordregionen vorgedrungen. Getrieben wurde die Entwicklung unter anderem von Zinssenkungs-Erwartungen in der Euro-Zone und in den USA. Diese wurden nicht nur durch das Notenbanker-Treffen Ende der vorangegangenen Woche in Jackson Hole gestärkt, sondern auch durch niedriger als erwartet ausgefallene Inflationsdaten innerhalb der Eurozone. In den USA wiederum fiel der sogenannten PCE-Kernindex, der die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiekosten ausklammert, etwas niedriger aus als erwartet. Auch dies wurde positiv aufgenommen, da der Index das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed ist. Darüber hinaus stärkten robuste Konjunkturdaten aus den USA die Märkte.

Dax erklimmt neues all time high

Der  (Dax) legte im Wochenvergleich letztlich 1,4 Prozent zu auf 18.417,55 Punkte. Der reduzierte sich dagegen um 0,9 Prozent auf 25.116,62 Zähler. Der stieg um 1,5 Prozent auf 3.333,28 Punkte. Der m:access All-Share kam um 0,4 Prozent voran auf 1.204,28 Zähler.
 
Der Deutsche Aktienindex gewann im Wochenvergleich 1,5 Prozent auf 18.906,92 Punkte. Am Freitag war er im Tagesverlauf zeitweise sogar auf ein neue Rekordhoch von 18.970 Punkte geklettert. Nicht nur deshalb verlief der größte Teil des August sehr positiv für den führenden deutschen Aktienindex. Denn seitdem er nach einer kurzen Schwächephase zu Monatsanfang am 5. August mit 17.339 Punkten aus dem Handel gegangen war, hat er um gut 9 Prozent zugelegt. Der MDax kletterte im Wochenverlauf um 1,8 Prozent auf 25.654,64 Zähler. Beim TecDax standen zum Wochenausklang 3.398,92 Punkte auf der Kurstafel. Das waren 1,7 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Der m:access All-Share verbesserte sich deutlich um 3,8 Prozent auf 1.229,62 Zähler.

Stark im Blick stand dabei auch in Deutschland der US-Chipkonzern Nvidia, der führend bei KI-Hochleistungs-Chips ist. Nachdem Nvidia am Mittwochabend seine mit Spannung erwarteten Quartalszahlen bekanntgegeben hatte, stürzten die Aktien zunächst ab. Dies wiederum schürte die Angst vor einem Ausverkauf bei Tech-Aktien. Als dieser dann ausblieb und mehrere Analysten sogar ihre Kursziele für Nvidia erhöhten, legte sich die Nervosität zwar wieder. Nvidia selbst verloren an der Börse München im Wochenverlauf aber immerhin 6,7 Prozent.
Im MDax setzten die Titel von Delivery Hero nach der Bekanntgabe ihrer Quartalszahlen, der Ankündigung des IPO ihres Nahostgeschäfts sowie mehreren Analystenempfehlungen ihre Vorwochenrally fort. Sie kletterten mit einem Plus von 13,6 Prozent prozentual betrachtet nochmals so stark wie in der Vorwoche und beendeten den Handel am Freitag bei 27,82 Euro. Viele Nachrichten produzierte der Industriekonzern ThyssenKrupp. Obwohl drei Vorstände der Stahlsparte und vier Aufsichtsratsmitglieder ihren Rücktritt erklärten, schickten die Anleger die Papiere nicht noch weiter als bisher bereits auf Talfahrt. Die Notierungen legten sogar leicht um 1,4 Prozent zu, blieben damit aber unverändert in der Nähe ihres Allzeittiefs.
Die Zahlen enttäuschten bei Nvidia

Anleihen: Mit Vorsicht genießen

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche in engen Grenzen geschwankt. Damit zeigten die Märkte einmal mehr das nun bereits seit Wochen gewohnte Bild eines sehr ruhigen Geschäftsverlaufs. Die Nachricht von niedrigeren Inflationsraten in Deutschland und der Eurozone bewegte die Märkte dabei zwar etwas. Entscheidende Impulse setzten sie aber ebenso wenig wie die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen im September senken wird. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe kletterte im Wochenvergleich um fünf Basispunkte auf 2,27 Prozent. Die Umlaufrendite fiel dagegen leicht von 2,26 auf 2,25.
Relativ geringe Kursausschläge, neue Rekordstände beim Dow-Jones-Index, aber gleichzeitig auch ein relativ nervöses Geschäft prägten die US-Aktienbörsen in der vergangenen Woche. Kurstreiber waren dabei vor allem die Hoffnungen auf eine Zinssenkung im September sowie robuste Konjunkturdaten. Belastet wurden die Kurse wiederum von Sorgen eines Kursrutsches bei Tec-Aktien. Der Dow-Jones-Index zog im Wochenvergleich um 0,9 Prozent auf 41.563,08 Punkte an. Der S&P-500 verbesserte sich leicht um 0,2 Prozent auf 5.647,65 Zähler. Der Nasdaq-100 rutschte dagegen um 0,8 Prozent auf 19.572,68 Punkte ab.

Ausblick: Blick auf Zahlen aus den USA

Trotz – oder gerade auch wegen – der stetigen Aufwärtsentwicklung der Aktienmärkte in den vergangenen Wochen geben sich die Marktteilnehmer bei ihren Ausblicken auf die weitere Entwicklung der Kurse vorsichtig. So betont beispielsweise die Commerzbank mit Verweis auf Rezessionssorgen, dass die Entwicklung an den Börsen auf wackligen Beine stehe. Da die nächste Sitzung der US-Notenbank Fed, bei der über die vom Markt erwartete Leitzinssenkung entschieden wird, erst am 17. und 18. September stattfindet, hänge zunächst sehr viel von den neuen Konjunkturdaten ab.  
Davon gibt es zumindest Mitte/Ende der neuen Woche reichlich, während am Montag und Dienstag nur wenige wesentlichen Veröffentlichungen anstehen. Dazu zählt gleich zum Wochenanfang der Einkaufsmanagerindex für Deutschland. Am Mittwoch wiederum dürfte sich der Blick unter anderem auf die Entwicklung der Erzeugerpreise in der Eurozone richten. Und in den USA wird das Beige Book zur jüngsten US-Notenbanksitzung veröffentlicht. Hieraus erhoffen sich die Anleger weitere Hinweise zur möglichen Zinssenkung in den USA.  
Am Donnerstag wiederum stehen unter anderem neue Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen in der Eurozone auf dem Programm sowie zu Entwicklung der Arbeitsproduktivität außerhalb der Landwirtschaft in den USA und zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung. Wesentlich für viele Analysten in dieser Woche sind allerdings die neuen US-Arbeitsmarktdaten, die am Freitag bekanntgegeben werden. Fallen diese wie im Vormonat schlechter aus als erwartet, dürfte dies die zuletzt etwas zurückgedrängte Angst vor einer Rezession in den USA wieder deutlich anfachen und damit auch die Börsen unter Druck setzen, heißt es am Markt.
Von Unternehmensseite selbst sind in der laufenden Woche dagegen relativ wenige Impulse zu erwarten. Am ehesten geht hier der Blick noch in die USA, wo mit Oracle ein Schwergewicht der Softwarebranche seine neuen Quartalszahlen bekanntgibt, die sich in aller Regel auch auf den Aktienkurs seines unmittelbaren deutschen Konkurrenten SAP auswirken.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 2.9.: S&P Global/BME Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (Deutschland). Die US-Börsen bleiben feiertagsbedingt geschlossen.
Dienstag, 3.9.:
ISM Beschäftigungsindex für das verarbeitende Gewerbe (USA), ISM Index verarbeitendes Gewerbe (USA).
Mittwoch, 4.9.:
S&P Global/BME Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (Deutschland), S&P Global PMI Gesamtindex (Eurozone), Erzeugerpreisindex (Eurozone), Handelsbilanz (USA), Fed Beige Book (USA).
Donnerstag, 5.9.:
Entwicklung Werkaufträge (Deutschland), Einzelhandelsumsätze (Eurozone), ADP Beschäftigungsänderung (USA), Arbeitsproduktivität außerhalb der Landwirtschaft (USA), Erstanträge Arbeitslosenunterstützung (USA), ISM-Index nicht-verarbeitendes Gewerbe (USA).
Freitag, 6.9.:
Handelsbilanz (Deutschland), Industrieproduktion (Deutschland), Bruttoinlandsprodukt (Eurozone), Beschäftigungsänderung (Eurozone), Beschäftigten-Entwicklung außerhalb der Landwirtschaft (USA), Stundenlöhne (USA).

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

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