Europäische Dividendenperlen

Werner W. Rehmet, MyDividends
Werner W. Rehmet / Bild: MyDividends
Börsianer brauchen aktuell wieder gute Nerven. Wer den Fokus auf wachsende Dividenden und auf Unternehmen mit einem gesundem Geschäftsmodell setzt, ist auch im derzeit schwierigen Marktumfeld langfristig gut aufgehoben.

Dividendenaristokraten auf Kurs

Der französische Pharmakonzern Sanofi wird eine Dividende in Höhe von 3,33 Euro für das Jahr 2021 ausbezahlen, wie Anfang Februar berichtet wurde. Gegenüber dem Vorjahr (3,20 Euro) ist dies eine Anhebung um 4,10 Prozent. Es ist die insgesamt 28. Dividendenanhebung in ununterbrochener Folge. Die Hauptversammlung findet am 3. Mai 2022 statt.

Im Gesamtjahr 2021 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent auf 37,76 Mrd. Euro. Zu konstanten Wechselkursen war dies ein Anstieg um 7,1 Prozent. Der Gewinn je Aktie (IFRS) sank um 49,3 Prozent auf 4,97 Euro. Im Vorjahr profitierte Sanofi von einem milliardenschweren Anteilsverkauf.

Der Gewinn je Aktie auf bereinigter Basis (Business EPS) stieg um 11,9 Prozent auf 6,56 Euro (+ 15,5 Prozent auf Basis konstanter Wechselkurse). Für das laufende Geschäftsjahr 2022 erwartet Sanofi bei der Entwicklung des bereinigten Ergebnisses je Aktie (Business EPS) zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Mit über 100.000 Mitarbeitern zählt Sanofi zu den weltweit größten Pharmaunternehmen. Im Jahr 2011 übernahm Sanofi den Biotechkonzern Genzyme.

Der britische Dienstleister Bunzl ist hierzulande weniger bekannt. Das Unternehmen wurde 1940 gegründet und hat seinen Firmensitz in London. Bunzl ist ein Lieferant von Verpackungen und Verbrauchsgütern für Restaurants, Hotels, Cafés und den Handel. Zum Sortiment gehören Artikel wie Tischdekoration, Hygiene- oder auch Kosmetikartikel. Die Coronapandemie bekam auch Bunzl kräftig zu spüren, doch das Geschäft hat sich wieder deutlich erholt. Im letzten Jahr steigerte Bunzl den Umsatz um 1,7 Prozent auf 10,29 Mrd. Pfund. Auf Basis konstanter Wechselkurse war dies ein Plus von 7,1 Prozent. Der Ertrag je Aktie auf bereinigter Basis fiel um 1,5 Prozent (+4,9 Prozent bei konstanten Wechselkursen) auf 162,5 Pence.

Bunzl wird die Jahresdividende für das Geschäftsjahr 2021 um 5,4 Prozent auf 57 Pence (ca. 0,68 Euro) anheben, wie am 28. Februar berichtet wurde. Im Vorjahr wurden 54,10 Pence ausgeschüttet. Bunzl zahlt seine Dividende in Form einer Zwischen- und einer Schlussdividende aus. Die Zwischendividende (16,20 Pence) wurde bereits am 5. Januar 2022 ausgeschüttet. Die Auszahlung der Schlussdividende in Höhe von 40,80 Pence (ca. 0,49 Euro) erfolgt am 4. Juli 2022. Record day ist der 20. Mai 2022. Bunzl hat seit 29 Jahren die Dividende erhöht.

Dividendenaristokraten Made in Germany

Mit Fresenius haben wir in Deutschland nur einen „echten“ Dividendenaristokraten, der über 25 Jahre in Folge seine Dividende angehoben hat. Der DAX-Konzern will für das abgelaufene Jahr 2021 0,92 Euro an seine Aktionäre ausbezahlen. Dies wäre die 29. Dividendenerhöhung in ununterbrochener Folge. Auf dem Weg zum zweiten Dividendenaristokraten ist der Dialysespezialist Fresenius Medical Care, der ebenfalls im DAX vertreten ist. Die diesjährige Anhebung auf 1,35 Euro (1,34 Euro im Vorjahr) wäre die 25. Dividendenerhöhung in Folge seit der Gründung des Unternehmens.

Der weltweit größte Industriegase-Konzern Linde hat die Dividende seit 29 Jahren jedes Jahr erhöht. Linde hat die Dividendenhistorie von Praxair übernommen, so dass die Ehre des Dividendenaristokraten strenggenommen nicht Linde gebührt, sondern dem Fusionspartner Praxair. Linde hat vor kurzem die Quartalsdividende um 10 Prozent auf 1,17 US-Dollar erhöht. Auf das Jahr hochgerechnet schüttet Linde aktuell 4,68 US-Dollar als Dividende (in Form von vier Quartalszahlungen) an die Investoren aus.

Linde ist der weltweit größte Industriegase-Konzern. Das heutige Unternehmen entstand im Jahr 2018 aus der deutschen Linde AG und der amerikanischen Praxair. Die Firma hat ihren Sitz in Dublin und die operative Hauptzentrale im britischen Guildford. Das Unternehmen ist auch im DAX gelistet.

Medizintechnik ist ein Wachstumsmarkt

Ein interessanter Markt ist die Medizintechnik. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung ist dies ein Wachstumssektor, da der Bedarf an medizinischen Produkten steigt. Dies trifft auch immer mehr auf die Schwellenländer zu. In Europa finden sich einige interessante Firmen aus dieser Branche, wie beispielsweise Novo Nordisk oder auch Coloplast, beide aus Dänemark. Coloplast ist ein Hersteller von medizinischen Produkten wie Katheter, künstliche Darmausgänge oder auch Inkontinenzprodukte. Seit 1989 wird eine Dividende ausgeschüttet und seit 1991 immer angehoben.

Der Medizintechniker Medtronic ist spezialisiert auf Produkte für den Einsatz in der Kardiologie und Herzchirurgie oder auch Diabetes. Medtronic verlegte nach der Übernahme von Covidien im Jahr 2015 den Firmensitz nach Dublin. Der operative Hauptsitz des Unternehmens ist Minneapolis. Der Umsatz lag im dritten Quartal (28. Januar 2022) des Fiskaljahres 2022 bei 7,76 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: 7,78 Mrd. US-Dollar), wie am 22. Februar berichtet wurde. Der Nettogewinn betrug 1,48 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: 1,28 Mrd. US-Dollar). Im Mai 2021 wurde die Dividende das 44. Jahr in Folge angehoben.
Werner W. Rehmet ist der Gründer und Herausgeber von MyDividends. Nach seinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium durchlief er mehrere Stationen bei renommierten Bankhäusern. In langjährigen Aufenthalten an der Wall Street und an wichtigen Finanzzentren wie Zürich setzte er sich intensiv mit verschiedenen Börsenthemen auseinander. Hier folgten auch erste Medienauftritte und Publikationen zu zahlreichen Börsenthemen. Seine umfangreichen Kenntnisse im Börsengeschäft führten schließlich zur Gründung der Börsenplattform MyDividends.de, die sich ausschließlich dem Thema Dividenden widmet, unter dem Motto „der Ertrag zählt“.
Hinweis: Werner W. Rehmet kann Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen halten und somit kann ein möglicher Interessenskonflikt bestehen.

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

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