Behavioral Finance

Die Ökonomie als Verhaltensforschung betrachten

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Hinter dem englischen Begriff Behavioral Finance versteckt sich das deutsche Wort Verhaltensökonomie, an der Börse wird auch gerne der Begriff Börsenpsychologie verwendet. Diese berücksichtigt die Psychologie der Marktteilnehmer, also Anleger wie Unternehmen, Manager und Banker. Sie probiert mit Hilfe von Versuchsanordnungen Tendenzen zu irrationalem Verhalten aufzudecken und zu erklären. Neben der Psychologie greift Behavioral Finance außerdem auf Erkenntnisse der Neurowissenschaft oder Kognitionswissenschaft zurück.
Noch immer klammert sich die Mehrheit der Wirtschaftswissenschaftler bezüglich der Anlagestrategie häufig noch an die in die Jahre gekommene Anlageentscheidung eines rein rational handelnden „homo oeconomicus“. Die Vertreter der Behavioral Finance Theorie hingegen widersprechen dieser Annahme. Im Gegenzug stellen Sie die These auf, dass Anleger häufig irrational handeln und nicht Nutzen maximierend. Die wichtigsten Grundsätze der Fachvertreter lauten: „Aktienkurse gehorchen dem Zufall“ und „Nur wem sein irrationales Handeln bewusst ist, hat eine Chance auf Erfolg“.
 
So stehen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung der Anleger bei der Aktienanlage im Mittelpunkt der Untersuchungen der Behavioral Finance Theorie:
  • Wie informieren sich Anleger,
  • welche Informationen fehlen ihnen,
  • auf welche falschen Informationen fallen sie herein,
  • welche ignorieren sie, weil sie nicht zu ihren (Vor)Urteilen passen und
  • welche präferieren sie, weil sie unterstützend wirken?
Denn Entscheidungen zum Kauf und Verkauf von Aktien fallen unter extremer Unsicherheit – leider neigen Menschen dazu, in solchen Situationen immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Auf den Punkt gebracht, trennen sich Anleger zu früh von Gewinnerakten und halten zu lange an Verliereraktien fest.

Jeder muss selbst entscheiden, welche Strategie er bevorzugt

Mit welcher Modelltheorie man sich letzten Endes den großen Börsenerfolg erhofft, bleibt die schwierige Entscheidung eines jeden Anlegers. Doch kann man mit Sicherheit sagen, dass die Anhänger der Behavioral Finance Theorie einen interessanten neuen Ansatz für die Anlageentscheidung geschaffen haben. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit diese Theorie am Markt besteht.
 
Tipps rund um Börsenpsychologie und Verhalten an der Börse gibt Norbert Betz, Leiter der Handelsüberwachung der Börse München, auch auf Südseiten unter der Serie "Psycho-Fallen"!
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