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Die wirtschaftliche Erholung Japans blieb im Jahr 2021 hinter der von anderen entwickelten Volkswirtschaften zurück. Auch wenn die Krise uns wohl noch eine ganze Weile beschäftigen dürfte, ist davon auszugehen, dass sich die gesamtwirtschaftliche Situation des Landes im kommenden Jahr zum Besseren entwickeln sollte. Was spricht für einen unmittelbar bevorstehenden Aufschwung in Japan und welche Sektoren bzw. Unternehmen dürften hiervon besonders profitieren?
Trotz der großen Unsicherheit, die die Omikron-Variante des Coronavirus aktuell schürt, halten wir es für wahrscheinlich, dass 2022 ein starkes Jahr für das Gewinnwachstum japanischer Unternehmen wird. Die meisten COVID-19-Einschränkungen in Japan wurden aufgehoben, sodass sich eine Erholung abzeichnet. Das betrifft insbesondere Unternehmen, die in den kommenden Monaten von Nachholeffekten in den Konsumausgaben sowie von der Rückkehr der Touristen profitieren können. Neue Infektionswellen oder andere unerwartete Entwicklungen lassen sich leider weiterhin nicht völlig ausschließen.
Aufschwung in Sicht
Zu den Unternehmen, bei denen mit einem erheblichen Gewinnwachstum zu rechnen ist, zählen Japan Airport Terminal, das den internationalen Flughafen Haneda in Tokio betreibt, und das Disneyland Tokio Resort, das von der
Oriental Land Corporation betrieben wird. Beide Unternehmen sollten gleichermaßen von den steigenden Touristenzahlen profitieren. Der Flugverkehr im Inland hat sich in Vergleich zum Stand von vor der Pandemie bereits wieder um 78 Prozent erholt, während der internationale Flugverkehr, der am 7. November dereguliert wurde, aufgrund der Omikron-Mutation erneut für 30 Tage ausgesetzt wurde. Wir gehen aber davon aus, dass der Auslands-Reiseverkehr zeitnah wiederaufgenommen wird, da die mächtige „Keidanren“-Industrielobby – einer der einflussreichsten Wirtschaftsverbände des Landes – ausländische Arbeitskräfte benötigt, um dem Fachkräftemangel in Japan entgegenzuwirken. Doch auch die Gastronomie wird im neuen Jahr ein Comeback erleben. Hiervon sollte u.a.
Sushiro, Japans größte Sushi-Restaurantkette, besonders profitieren. Sushiro eröffnet laufend neue Restaurants, unter anderem in Großstädten und expandiert nach Übersee, was sich positiv auf die Erträge auswirken dürfte.
Zusätzlich hat der Staat bereits verschiedene Konjunkturmaßnahmen in die Wege geleitet. Die von Premierminister Fumio Kishida angekündigten Konjunktur-Schecks in Höhe von 878 US-Dollar dürften Discountern wie Don Quijote von Pan Pacific und
Kobe Bussan zugutekommen. Auch für die Inlandsreisekampagne „Go To“ wurde ein großes Budget bereitgestellt, wovon erneut beiden Player Japan Airport Terminal und Disneyland Tokio Resort sowie
Orix, der Betreiber einer Hotelkette, profitieren sollten.
Japan als sicherer Hafen vor der Inflation
2022 könnte das Jahr sein, in dem die Inflation weltweit steigt. Wenn dem so ist, könnte sich Japan als sicherer Hafen erweisen. Trotz der gigantischen Liquiditätsprogramme der Zentralbank gibt es seit den 1990er Jahren aufgrund der alternden Bevölkerung und der abnehmenden Konsumneigung im Land keine Inflation. Für globale Anleger, denen bei anhaltender Inflation die Kluft zwischen ausgewiesenen und realen Erträgen Sorge bereitet, kann Japan daher einen Zufluchtsort bieten.
Die Abe-Ära setzt sich fort
In der Politik hat Japan zwar den Kapitän gewechselt, aber das Schiff fährt immer noch denselben Kurs. Shinzō Abe und sein ehemaliger Stellvertreter Taro Aso bleiben als Anführer der größten Fraktionen in der regierenden Liberaldemokratischen Partei die wesentlichen Entscheider im Land. Das bedeutet, dass sie weiterhin auf Wachstum, Deregulierung und saubere Unternehmensführung setzen, auch wenn Premierminister Fumio Kishida nun an der Spitze der Regierung steht.
Der Begriff, den die Presse in westlichen Ländern gerne verwendet hat und der auch von Fumio Kishida während seines Wahlkampfs eingesetzt wurde, lautet „Umverteilung“. Diese soll, sofern die Pläne überhaupt umgesetzt werden, zu Steueranreizen für Unternehmen führen, um die Löhne zu erhöhen. Die Reichen zu besteuern, um die Armen zu entlohnen, ist in Japan kein übliches Wahlprogramm oder eine populäre Idee, obwohl die Steuern in Japan aufgrund des Verständnisses eines gemeinsamen sozialen Zwecks bereits hoch sind.
Japan bedient asiatische Konsumschicht und Industrie
Der japanische Aktienmarkt ist aufgrund der geographischen, historischen und kulturellen Nähe Japans nach wie vor eine sehr gute Plattform, um von den Bedürfnissen der aufstrebenden asiatischen Konsumschicht und der Industrie zu profitieren. Indem wir uns auf Wachstumstrends konzentrieren, die auf unternehmensspezifischen Stärken und Fähigkeiten aufbauen, reduzieren wir die Abhängigkeit von den Marktbedingungen in Asien, die teils von regulatorischen Veränderungen, Liquidität, einer kürzeren Börsenhistorie und Herausforderungen im Bereich der Unternehmensführung geprägt sind. Beispiele für Unternehmen, die wir halten, sind Pigeon und
Kosé. Während Pigeon, ein japanisches Unternehmen und Chinas größter Anbieter von Babyflaschen, von der wachsenden Zahl chinesischer Mütter, die Milchpulver verwenden, profitiert, kommt Kosé die zunehmende Beliebtheit von Hautpflege zugute.
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