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Auch wenn’s im Wirtschaftsleben manchmal ziemlich kämpferisch zugehen mag, hat die Widerstandslinie nichts Militärisches an sich. Sie ist vielmehr ein wichtiger Teil der Chartanalyse, einer Methode zur Erforschung künftiger Kursentwicklungen. Es gibt drei große Analyseverfahren, um die Kursentwicklungen mehr oder weniger vorherzusehen: die technische Analyse, die Methode der Behavioral Finance, auch Markttechnik, und die Fundamentalanalyse.
Die Charttechnik könnte man als Visualisierung der Technischen Analyse bezeichnen. Alle drei Methoden wollen nur das eine: Wohin bewegen sich die Kurse „meiner“ Aktie, wann erscheint es sinnvoll, Aktien zu kaufen, wann ist es geboten, sie wieder zu verkaufen.
Dazu kann der Anleger das betreffende Unternehmen, für dessen Aktien er sich interessiert, auf Herz und Nieren überprüfen und daraus Schlüsse künftiger Entwicklungen ziehen, also die Fundamentalanalyse betreiben. Er kann aber auch ganz genau den Kursverlauf der Vergangenheit untersuchen und diesen in einem Chart aufmalen und überlegen, was ihm die verschiedenen „Zacken“ und Ausschläge sagen könnten. Bewaffnet mit Lineal, Bleistift und Taschenrechner - inzwischen längst mit eigenen Computerprogrammen - zieht der Chart-Analyst Linien durch den Kursverlauf und gibt ihnen Namen wie Untersützungs- und Widerstandslinie oder Kopf-Schulter-Formation.
Überschrift
Die Widerstandslinie, die uns hier interessiert, verläuft horizontal auf der Höhe mehrerer Kursausschläge nach oben und bedeutet, dass auf dieser Höhe der Kurs bisher oftmals stecken blieb, also wieder nach unten rutschte. Warum? Bei dieser Kurshöhe denken viele Anleger, es wird Zeit, Gewinne mitzunehmen und die Aktie zu verkaufen. Zahlreiche mögliche Käufer erwarten sich nicht mehr viele Kursgewinne von diesem Papier und kaufen nicht, weil ihnen der Kurs zu hoch ist. Die Folge: Das Angebot übersteigt die Nachfrage und damit sinkt der Kurs der Aktie tatsächlich.
Dem Chart-Analysten sagt die Widerstandslinie also, wenn sich der Kurs seiner Aktie dieser Linie nähert, wird es Zeit, auszusteigen und das Papier zu verkaufen. Dumm nur, wenn aus irgendeinem Grund es die Aktie doch schafft, die Widerstandslinie zu durchstoßen. Dann nämlich kann es sein, dass eine wahre Aktien-Rallye beginnt und den Kurs nach oben treibt. Da würde sich dann sogar noch ein Zukauf der Aktie rentieren, um diese Gewinne noch „mitnehmen“ zu können. Ach ja, ob die Chartanalyse tatsächlich in der Lage ist, Kurse „vorherzusagen“, ist Glaubenssache – und damit der Logik im Grunde entzogen.