Ulrich Meixner / Bild: BBAG/Killius
Mit dem Juli beginnt nicht nur das dritte Quartal, es beginnen auch die Sommermonate. In der Regel stehen sie für weniger Börsenhandel, was allerdings zu größeren Verwerfungen kommen kann, weil die Liquidität insgesamt geringer ausfällt. Tatsächlich gab es beispielsweise durch die stärkere Reglementierung chinesischer Tech-Konzerne durch die eigene Regierung einige herbe Rücksetzer bei chinesischen Aktien - nicht nur Tech-Aktien - mit Folgen auch für die internationalen Märkte. 61 Prozent des Handelsvolumens in Aktien flossen im 2. Quartal in ausländische Titel, im Juli gab es hier kaum Veränderungen, der Anteil der ausländischen Titel lag bei 60 Prozent. Im Länderranking gab es ebenfalls wenig Änderungen, die USA nahmen mit einem Anteil von 24 Prozent den zweiten Rang ein, gefolgt von den sich an die dritte Stelle schiebenden Kaimaninseln, Kanada und den Niederlanden. Grund für den hohen Anteil der gerade einmal etwas mehr als 100 Aktien der Kaimaninseln ist, dass in unserer Datenbank die Aktien der chinesischen Unternehmen Tencent, Alibaba und NIO unter der Flagge der Kaimaninseln segeln. Corona dominiert weiterhin auch die Interessen der Anleger, denn BionTech, Moderna und CureVac finden sich unter den ersten vier der meistgehandelten Titel.
Die zehn meistgehandelten Aktien international: OSRAM schiebt sich nach vorne
An der Spitze behauptete sich auch im Juli der "Impf-Wert" BionTech und das mit deutlichem Abstand und fast dem dreifachen Volumen des überraschend Zweitplatzierten, der OSRAM Licht AG. Grund ist ein für die Börse trauriger Anlass, denn schon Anfang Mai entschied der Mehrheitsaktionär, die ams Offer GmbH, ein Delisting durchzuführen und den Aktionären 52,30 Euro zu bieten. Der Squeeze-Out-Prozess der Agosi, der Allgemeinen Gold und Silberscheideanstalt zieht sich hingegen noch, so dass die Aktie noch unter die ersten zehn kam:
Die internationalen Titel einschießlich Deutschland nach Orderbuchvolumen:
Die zehn meistgehandelten deutschen Aktien: BionTech behauptet seit April die Spitze
BionTech bleibt weiter fest an der Spitze, OSRAM Licht nimmt den zweiten Platz ein, aber, siehe oben, nur auf Zeit, was auch auf die Agosi, die Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt zutreffen dürfte. Insgesamt behaupten sich aber die
Dickschiffe des DAX, SAP, Volkswagen, die Münchener Rück trotz oder wegen der Hochwasserkatastrophe und auch BASF, Siemens und Bayer
Die meistgehandelten deutschen Titel nach Orderbuchvolumen:
Die meistgehandelten US-Titel: Auch hier liegt Impfen vorne
Der Impfstoffhersteller Moderna lag bereits im Juni und Mai an der Spitze und wurde im Quartalsvergleich nur von der Kryptobörse Coinbase verdrängt. Der ebenfalls auf Impfstoffe spezialisierte Pharmakonzern Novavax aus Rockville schaffte es erstmals unter die ersten zehn, scheint doch auch er über einen wirksamen Corona-Impfstoff zu verfügen. Die oftmals als "Memes-Aktien" bezeichneten Werte wie AMC oder GameStop finden sich nicht mehr unter den ersten zehn, dafür die Neuzugänge wie Netlist aus Kalifornien, bekannt aus seinem Rechtsstreit mit Google, und das Mobile-Payment-Unternehmen Square aus San Francisco neben Novavax. Rausgefallen sind dafür Modetitel wie Tesla oder die Wasserstoff-Werte Plug Power und SunHydrogen.
Die beliebtesten US-Titel nach Orderbuchvolumen:
Die beliebtesten Fonds: Internationale Trends
Bei der Anlage in Fonds gab es einige Verschiebungen, nur der HausInvest hielt sich weiterhin, wie auch fürs 2. Quartal, an der Spitze. Ansonsten interessierten vor allem globale Themen, von Fintech über Zukunftstechnologie bis zu Consumer Trends und Nachhaltigkeit. Insgesamt Themen, die vielleicht über die einfache Nachzeichnung von Indizes eher weniger gut gelingt.
Auch
hier
stellen wir die 10 mit dem
größten
Handelsvolumen vor:
Meistgehandelte ETPs: MSCI World beliebt
Bei den ETPs geht die Tendenz ebenfalls Richtung weltweite Anlage, vor allem über den Indexanbieter MSCI. Nur ein ETF auf Gold und eines auf Platinum führten in die Welt der Rohstoffe.
Im Fokus der Anlegerinnen und Anleger bleiben
Unternehmen, die Impfstoffe entwickeln oder
produzieren, genau wie bereits im zweiten Quartal 2021. Soweit uns Corona in immer neuen Varianten im Nacken sitzt,
wird dies auch so bleiben, dazu braucht es wenig prophetische Kräfte. Wenn neue mögliche Impfstofflieferanten auftreten, werden diese sofort dankbar gehandelt, während typische Modewerte oder Memes-Aktien im Juni eine weniger bedeutende Rolle spielten.