Korrektur setzt sich fort: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nach schwankendem Verlauf mit Verlusten geschlossen. Zum einen trübten die geringer werdenden Hoffnungen auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed die Stimmung. Gut ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA sowie Signale der Notenbank ließen die Zweifel größer werden, dass die Fed ihren Leitzins in diesem Jahr wie noch vor einigen Wochen erhofft mehrfach senken werde. Zunehmend werden sogar Stimmen von Marktteilnehmern laut, die mit keiner Zinssenkung im laufenden Jahr rechnen. Daneben sorgte die Lage im Nahen Osten für Nervosität und Zurückhaltung der Anleger. Nachdem die Märkte zu Wochenbeginn noch von keiner Eskalation nach dem Angriff des Iran auf Israel ausgegangen waren, stiegen im Wochenverlauf die Sorgen. Am Freitag wurden diese von Berichten über eine Militäraktion Israels verstärkt. Zeitweilig verhalfen den Börsen zwar festere Konjunkturdaten vor allem aus den USA, die für die Robustheit der dortigen Wirtschaft sprachen, zu Erholungsbewegungen, die aber rasch wieder endeten.
Rückblick: Dax-Familie mit Verlusten
Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab im Wochenvergleich 1,1 Prozent ab auf 17.737,36 Punkte. Der MDax fiel um 2,2 Prozent auf 25.989,86 Zähler. Der TecDax sackte um 4,2 Prozent ab auf 3.187,20 Punkte. Der m:access All-Share sank um 1,0 Prozent auf 1.212,62 Zähler.
Mit Abstand größte Wochenverlierer im Dax waren die Titel von Sartorius mit einem Kurseinbruch um 21,7 Prozent. Der Pharma- und Laborzulieferer hatte die Anleger am vergangenen Donnerstag mit seinen Zahlen zum ersten Quartal enttäuscht. Der Kurs von Infineon ging um 6,2 Prozent zurück, hier belasteten unter anderem Prognosen des Chip-Riesen TSMC, wonach sich die Halbleiter-Branche im laufenden Jahr schwächer entwickeln werde. Dagegen zogen die Titel von Adidas um 12,5 Prozent an, eine Anhebung der Prognose des Sportartikelherstellers sorgte für Kauflaune.
Vielleicht die Vorfreude auf die EM, sicher aber die Anhebung der Prognose von Adidas sorgte für Kursgewinne vergangene Woche.
Anleihen: Kurse haben spürbar nachgegeben
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche spürbar nachgegeben. Robuste Konjunkturdaten aus den USA sowie Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell dämpften die Erwartungen bezüglich möglicher Zinssenkungen in den USA. Die Unsicherheit wegen der Lage im Nahen Osten gab den als sicher geltenden Bundespapieren nur kurzzeitigen Auftrieb. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe kletterte im Wochenvergleich von 2,36 auf 2,49 Prozent. Die Umlaufrendite zog von 2,43 auf 2,51 Prozent an.
USA: Trübe Stimmung - sinkende Kurse
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche überwiegend Einbußen verzeichnet. Sinkende Zinshoffnungen, die Sorgen in Bezug auf die Entwicklung im Nahen Osten und enttäuschte Erwartungen im Rahmen der Berichtssaison trübten die Stimmung. Vor allem die in den vergangenen Monaten „stark gelaufenen“ Technologietitel litten unter der Korrektur. Während der
Dow-Jones-Index am Freitag gegenüber seinem Vorwochenendstand beinahe unverändert bei 37.986,40 Punkten aus dem Handel ging, verlor der breiter gefasste
S&P-500-Index im Wochenvergleich 3,0 Prozent auf 4.967,23 Zähler. Beim technologielastigen Nasdaq-100-Index, der sich in den zwei Vorwochen besser als die beiden anderen Indizes entwickelt hatte, ging es in der vergangenen Woche um 5,4 Prozent nach unten auf 17.037,65 Punkte.
Ausblick: Verhalten vorsichtig
Trotz der positiven Vorgaben durch die Erholung der US-Börsen am vergangenen Freitag geben sich Analysten zurückhaltend, was die aktuelle Woche an den deutschen Aktienbörsen betrifft. Die beiden Faktoren, die bereits in der vergangenen Woche für Nervosität und Zurückhaltung bei den Marktteilnehmern gesorgten hatten – die Unsicherheit in Bezug auf die weitere Geldpolitik sowie die Lage im Nahen Osten – dürften auch in den kommenden Tagen zu den dominierenden Einflüssen gehören, heißt es. Bei beiden Themen hängt es nun von der weiteren Nachrichtenlage ab, wie sich die Stimmung weiterentwickelt.
Die Erwartungen an das künftige Vorgehen der Fed dürften stark davon beeinflusst werden, wie die anstehenden US-Konjunkturdaten ausfallen. Verfestigt sich dabei das Bild einer robusten US-Wirtschaft, so dürften die Hoffnungen auf Zinssenkungen weiter zurückgehen, was die Stimmung belasten könnte. Hierzulande und in der Eurozone dürften positive Überraschungen bei den Wirtschaftszahlen dagegen freundlicher aufgenommen werden.
Die Berichtssaison kommt ins Rollen
Impulse dürfte daneben die ins Rollen kommende Berichtssaison liefern. Nachdem einige bislang vorlegte Quartalszahlen mit Enttäuschung aufgenommen worden waren, hoffen die Marktteilnehmer auf mindestens erfüllte Erwartungen. Aus dem
Dax legen in den kommenden Tagen
Airbus,
BASF,
Deutsche Bank,
Deutsche Börse,
SAP und
Symrise Zahlen und Ausblicke vor. Dazu kommen etliche Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenreihe. In den USA stellen unter anderem
Intel und
Meta ihre Berichte vor. Deren Zahlen dürften nach der jüngsten Schwäche bei Technologiewerten besonders im Fokus stehen.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 22.04.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Nationaler Aktivitätsindex der Chicago Fed (USA)
Dienstag, 23.04.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; S&P-Global-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA; S&P-Global-Dienstleistungsindex für die USA
Mittwoch, 24.04.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA
Donnerstag, 25.04.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Bruttoinlandsprodukt der USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA
Freitag, 26.04.: Persönliche Einkommen und Konsumausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der Verbraucher in den USA; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan
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