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Fehlende Klarheit: Die deutschen Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche ohne einheitliche Tendenz präsentiert. Unter anderem die unklaren Aussichten in Bezug auf die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed führten bei etlichen Anlegern zu Zurückhaltung. Die Fed hatte ihren Leitzins wie erwartet unverändert gelassen, Fed-Chef Jerome Powell hatte allerdings signalisiert, dass die an den Märkten erhofften Zinssenkungen später kommen könnten als erwartet. Nach der Notenbank-Sitzung herrschte unter Analysten die Einschätzung vor, dass ein Zinsschritt nicht vor Spätsommer kommen dürfte. Wichtige US-Konjunkturdaten im Anschluss gaben den Zinshoffnungen insgesamt keinen Auftrieb. Zwar war US-Arbeitsmarktbericht schwächer ausgefallen als prognostiziert, was für ein rascheres Handeln der Fed sprechen könnte, allerdings konterkarierte der ISM-Dienstleistungsindex diese Spekulationen, da er auf steigende Einkaufspreise hinwies. Impulse für Einzelwerte brachte vor allem die laufende Berichtssaison.

Automobiltitel als Verlierer der Woche

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab im Wochenvergleich 0,9 Prozent ab auf 18.001,60 Punkte. Der MDax konnte dagegen um 0,5 Prozent auf 26.300,82 Zähler zulegen. Der TecDax verlor 1,7 Prozent auf 3.266,22 Punkte. Der m:access All-Share verbesserte sich um 1,8 Prozent auf 1.288,98 Zähler.
 
Im Dax zählten Automobiltitel nach mit Enttäuschung aufgenommenen Zahlen von Mercedes Benz und Volkswagen zu den großen Wochenverlierern. Die Titel von Mercedes Benz büßten auf Wochensicht 3,8 Prozent ein, die von Volkswagen 4,6 Prozent. Der Kurs von BMW reduzierte sich um 3,9 Prozent. Beim Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck überwogen trotz eines von Analysten als stark eingeschätzten Jahresstarts die Bedenken aufgrund von Aussagen zur Entwicklung in Europa. Der Kurs sank um 4,7 Prozent. Die Titel der Deutschen Bank, in der Vorwoche noch die größten Dax-Gewinner, rutschten um 9,1 Prozent ab. Rückstellungen wegen des Rechtsstreits mit früheren Aktionären der übernommenen Postbank verschreckten die Anleger. Gegen den Trend kletterten die Titel von Vonovia nach Zahlen und positivem Analystenkommentar um 8,2 Prozent, wovon auch andere Branchenwerte profitierten. Im MDax zog der Kurs von LEG Immobilien um 9,1 Prozent an, der von TAG Immobilien um 10,9 Prozent.

Legten in der Vorwoche deutlich zu und rissen andere Immobilientitel mit nach oben:Vonovia.

Anleihen: Auftrieb für Bundespapiere

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche merklich gestiegen. Hoffnungen auf Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank, die durch Inflationszahlen aus der Eurozone untermauert wurden, stärkten die Notierungen der Bundespapiere. Auch Äußerungen von Fed-Chef Powell, die als Absage an die von einigen Marktteilnehmern immer wieder diskutierte mögliche Zinserhöhung in den USA aufgefasst wurden, lieferten Auftrieb für die Kurse der deutschen Anleihen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank im Wochenvergleich von 2,57 auf 2,51 Prozent. Die Umlaufrendite ging von 2,64 auf 2,58 Prozent zurück.

USA: Aufwärtsimpulse

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche weiter zugelegt. Unter anderem der US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag sorgte für gute Stimmung, da die Anleger auf die damit verbundenen Hoffnungen auf Zinssenkungen fokussierten. Daneben lieferten auch gut aufgenommene Quartalszahlen Aufwärtsimpulse. Der Dow-Jones-Index stieg im Wochenvergleich um 1,1 Prozent auf 38.675,68 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index verbesserte sich um 0,5 Prozent auf 5.127,79 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index kam um 1,0 Prozent voran auf 17.890,80 Punkte.

Ausblick: Die Unklarheit dürfte anhalten

Die Unsicherheit an den deutschen Aktienbörsen könnte auch in der aktuellen Woche anhalten. Trotz des Fokus vieler US-Investoren am vergangenen Freitag auf den Arbeitsmarktbericht und den daraus abgeleiteten Hoffnungen, dass die Fed doch rascher die Zinsen senken könnte, gehen die Spekulationen in Bezug auf die weitere Geldpolitik aktuell weit auseinander. Nachdem in den kommenden Tagen keine wesentlichen Daten aus den USA anstehen, die diesbezüglich Impulse liefern könnten, dürfte die Unklarheit weiter anhalten. Von der Ratssitzung der Bank of England dürften ebenfalls keine Signale ausgehen, Experten erwarten hier weder eine Änderung der Zinsen noch des Ausblicks.
 
Auch abseits möglicher geldpolitisch relevanter Daten ist die Agenda an Konjunkturdaten in der aktuellen Woche recht übersichtlich. Zu den interessantesten zählen Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone und Deutschland, die Werkaufträge in Deutschland und die Industrieproduktion in der Eurozone sowie das Verbrauchervertrauen in den USA.

Bleibt die Berichtssaison positiv?

Eine wichtige Rolle für das Marktgeschehen zumindest in Hinsicht auf die Einzelwerte dürfte weiter die Berichtssaison spielen. Analysten beurteilen diese bislang als gut, da es mehr positive als negative Überraschungen gegeben habe. In den kommenden Tagen wird sich bei etlichen Veröffentlichungen zeigen, ob dies so bleibt. Aus dem Dax legen unter anderem BMW, DHL, Infineon, Münchener Rück, Siemens Energy und Zalando ihre Ergebnisse und Ausblicke vor, auch aus den anderen Börsenreihen kommt eine Vielzahl von Zahlen.
 
Zu Ende der Handelswoche könnte es ruhiger an den deutschen Aktienbörsen werden. Zwar wird am regionalen Feiertag Christi Himmelfahrt am Donnerstag gehandelt, erfahrungsgemäß nutzen aber viele Anleger den Feier- und Vatertag inklusive Brückentag für ein verlängertes Wochenende, was regelmäßig zu ausgedünnten Umsätzen an den Märkten führt.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 06.05.:
Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Erzeugerpreise in der Eurozone
Dienstag, 07.05.:
Werkaufträge in Deutschland; Handelsbilanz Deutschlands; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone
Mittwoch, 08.05.:
Industrieproduktion in der Eurozone
Donnerstag, 09.05.
(Christi Himmelfahrt, Börsenhandel findet statt): Ergebnis der Ratssitzung der Bank of England
Freitag, 10.05.:
Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der US-Verbraucher

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

Deutsche Bank 15,906 -0,29%
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Populäre Aktien

BMW 102,40 0,59%
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Populäre Aktien

DHL Group (ex Deutsche Post) 39,90 0,71%
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Populäre Aktien

Infineon Technologies 37,36 -1,32%
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Populäre Aktien

Mercedes Benz Group 67,68 -0,92%
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Populäre Aktien

UC TecDAX 3.395,48 -0,25%
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Populäre Aktien

Volkswagen Vz. 118,60 0,68%
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Populäre Aktien

TAG Immobil I 13,66 0,29%
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Populäre Aktien

Münchener Rück 452,40 -0,20%
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Populäre Aktien

UC MDAX 26.727,60 -0,06%
UC DAX 18.727,57 -0,24%
Vonovia 27,85 0,43%
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Populäre Aktien

Daimler Truck Holding AG 41,22 -0,82%
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Populäre Aktien

Siemens Energy N 23,38 -3,11%
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Populäre Aktien

LEG Immobilien SE 81,96 -0,77%
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Populäre Aktien

m:access All-Share Index NTR 1.298,94 -0,55%
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Tops und Flops

Zalando 25,22 0,36%
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Populäre Aktien

UC Dow Jones 39.596,21 N.A.
UC S&P 500 5.233,45 N.A.