Wir sind weiterhin bullish

Benjamin Melman, Edmond de Rothschild Asset Management
Benjamin Melman / Bild: Edmond de Rothschild Asset Management
Die Grundüberzeugung von Edmond de Rothschild Asset Management ist seit dem 9. November 2020, als Pfizer den ersten Impfstoff gegen Covid-19 ankündigte, unverändert geblieben: Die konjunkturelle Erholung wird stark sein und hat sich noch nicht im vollen Umfang in den Kursen niedergeschlagen, trotz bereits deutlich gestiegener Marktbewertungen. Seither haben sich zwar wertorientierte und konjunkturabhängige Sektoren stark erholt, doch insgesamt betrachtet war die Entwicklung bescheiden, wenn man die Intensität des Einbruchs im vergangenen Jahr bedenkt.
 
Auch bei Unternehmensanleihen ist nach unserer Ansicht eine ähnliche Entwicklung zu beobachten: Trotz deutlich niedrigerer Ausfallquoten als befürchtet und der aufkommenden wirtschaftlichen Erholung, bleiben Spreads zwischen Investment-Grade- und Hochzinsanleihen nach wie vor hoch, auch wenn der Überfluss an Liquidität alle Spreads verringert hat. Zwar sind Investoren durchaus stark in risikobehafteten Anlagen allokiert, aber dennoch konzentrieren sie sich weiterhin auf defensive Segmente. Es besteht das Potenzial, mehr von der erwarteten Erholung zu profitieren, weshalb Anleger risikoreiche Anlagen präferieren sollten.

Nicht gegen die Fed kämpfen

Die aktuellen Marktbewertungen sind nicht zu optimistisch. Risiko sehen wir vielmehr seitens der Politik der Zentralbanken, die eine massive „Monetarisierung“ eingeleitet hatten, als bei den Marktbewertungen, die unserer Ansicht nach zwar hoch, aber nicht extrem sind. Aus unserer Sicht könnte sich die letztendliche Rückabwicklung dieser ultra-akkommodierenden Geldpolitik als schwierig erweisen, denn Anleger sind nach wie vor bestrebt, in risikoreiche Anlagen zu investieren. Je früher die US-Notenbank Details zum Zurückfahren der expansiven Geldpolitik bekannt gibt, desto leichter wird es für die Märkte sein, diese Veränderung zu verarbeiten. Während Anleger auf eine Änderung der Geldpolitik warten, sollten sie die Fed jedoch nicht bekämpfen.

Erwartet uns eine noch nie dagewesene Dynamik?

Die Wirtschaft weist eine überraschende Widerstandfähigkeit auf. Denn die ersten Berichte zum BIP der USA im vierten Quartal enthalten ungewöhnliche Informationen: Die Unternehmensinvestitionen gingen nur um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Zum Vergleich: Ein Jahr nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers lag der Rückgang bei 10,3 Prozent. Diese gute Performance liegt nicht nur an steigenden Tech-Investitionen. Und auch in den Industrieländern insgesamt sind die Unternehmensgründungen im Jahr 2020 stark angestiegen. Diese trotz des Umfelds überraschende Dynamik der Unternehmen könnte bei einer Normalisierung der Lage zu positiven Überraschungen führen.

Schwellenländerinvestitionen starten wieder durch

Angesichts der erwarteten Markterholung, während der ein gewisses Maß an Spannungen bei den langfristigen Zinssätzen anhalten könnte, reduzieren wir unsere Gewichtung in Staats- und Investment-Grade-Unternehmensanleihen. Investitionen in Wandelanleihen wurden allerdings aufgestockt, um insgesamt die Konvexität in den Portfolios zu erhöhen. Da wir das Risiko für die Portfolios nicht erhöhen wollen, haben wir den Anteil an Hochzinsanleihen reduziert.
Anleger, die im Jahr 2020 in Schwellenländeraktien und -anleihen untergewichtet waren, kehren zu diesen Anlagen zurück. Nach unserer Ansicht profitieren Schwellenmarktanlagen von einigen gut vorhersehbaren Schlüsselfaktoren (hervorragende Entwicklung des chinesischen Wachstums, Transparenz seitens der Fed über die Fortsetzung ihrer Geldpolitik, die für die Neubewertung von Schwellenmarktanlagen günstig ist), einem Abschlag auf vergleichbare Anlagen in Industrieländern und einer möglichen Entspannung oder zumindest dem Ende der Eskalation der geopolitischen Lage unter der neuen US-Regierung. Auch wir halten daher an der Überzeugung fest: Wir sind seit einigen Monaten in Schwellenländeranlagen übergewichtet und bleiben dabei.
Benjamin Melman ist Global Chief Investment Officer von Edmond de Rothschild Asset Management.
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