Mit einem prozyklischen Fahrplan das Ende der Krise nutzen

Evan Brown, UBS Asset Management
Evan Brown / Bild: UBS Asset Management
Der Erfolg bei der Impfstoffentwicklung gegen Covid-19 bedeutet, dass eine Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität nicht eine Frage des Ob, sondern des Wann sein wird, so das Resümee unseres aktuellen Quartalsausblicks.
Die akkommodierende Geld- und Fiskalpolitik sollte weiterhin eine solide Grundlage für eine kräftige Erholung und die Rückkehr zu einem von privater Nachfrage und Dienstleistungen getragenen Wachstum bilden. Trotz der anhaltenden Proteste in den USA, die den Wahlausgang in Frage stellen wollen, werden die Demokraten nun den US-Senat kontrollieren. Damit steigen die Aussichten auf noch mehr fiskalische Erleichterungen und weitere Konjunkturprogramme, um den Aufschwung zu verstärken. Darüber hinaus steigt das Risiko höherer Steuern, sowie einer strengeren Kartellrechtsdurchsetzung. In diesem Umfeld favorisieren wir klassische Frühzykliker wie Value-Aktien, Aktien außerhalb den USA und Schwellenländerwährungen.

Es geht um den Zeitpunkt des Aufschwungs

Die meisten erkennbaren Risiken im Jahr 2021, wie zum Beispiel Verzögerungen bei der Impfstoffverabreichung, betreffen den Zeitpunkt und die Intensität des wirtschaftlichen Aufschwungs und nicht die Frage, ob er nachhaltig sein kann, so dass Korrekturen, die an diese Katalysatoren geknüpft sind, wahrscheinlich als Gelegenheit dienen, das Engagement in prozyklische Positionen zu erhöhen.
 
Diese reflationäre Sichtweise wird im weiteren Verlauf des Jahres auf große Herausforderungen stoßen, insbesondere wenn eine angekündigte Rücknahme der fiskalischen Unterstützung die Aussichten für 2022 dämpft. Ein drastischer Anstieg der US-Realrenditen ist zwar mit einer prozyklischen relativen Positionierung vereinbar, könnte aber angesichts der erheblichen Gewichtung von Sektoren mit langer Duration die Bewertungen von Aktien untergraben.

Trends werden sich verwirklichen

Wir denken, dass das Jahr 2021 die Verwirklichung und in einigen Fällen die Fortsetzung vieler Trends bringen wird, die wir Anfang 2020 vorausgesehen haben, bevor die Pandemie alle Makroprognosen aus den Angeln hob. Und zwar aus den gleichen Gründen: Ein erwarteter zyklischer Aufschwung lässt uns für globale Aktien konstruktiv gestimmt sein, wobei Aktien außerhalb den USA überproportional profitieren und der US-Dollar belastet werden sollte.
 
Die Veränderungen des fundamentalen Hintergrunds im vergangenen Jahr haben diese Relative-Value-Chancen noch überzeugender und schockresistenter gemacht.

Fällt der Dollar in Ungnade?

Das Ausmaß an politischer Unterstützung im Jahr 2020 verstärkt unsere Überzeugung von einem überlegenen Gewinnwachstum und einer Outperformance von stärker zyklisch orientierten Sektoren und Länderindizes in der Zukunft. Die beobachtete Zinskonvergenz, die durch einen strukturellen „dovishen“ Politikwechsel der Federal Reserve verstärkt wird, dürfte den US-Dollar in Ungnade fallen lassen, insbesondere im Vergleich zu Schwellenländerwährungen mit hohem Beta.
 
Wir sind der Überzeugung, dass das Festhalten an einem prozyklischen Fahrplan durch die meisten Hindernisse, die im Jahr 2021 auftauchen könnten, der beste Ansatz sein dürfte, da die Impfbemühungen eine Rückgewinnung der wirtschaftlichen Dynamik ermöglichen werden.
Evan Brown ist Head of Multi-Strategy bei UBS Asset Management (UBS-AM),