Zum Jahresstart gibt es viel Veränderungspotenzial für die globalen Kapitalmärkte

Michael Winkler, St. Galler Kantonalbank Deutschland AG
Michael Winkler / Bild: St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
Der Jahresstart hatte es gleich in sich: Mit dem Doppelsieg der beiden demokratischen Kandidaten im Bundesstaat Georgia wird der designierte US-Präsident Joe Biden voraussichtlich größere Handlungsspielräume besitzen als bisher angenommen. Denn im Kongress sichert ihm im Zweifelsfall die entscheidende Stimme seiner Vizepräsidentin Kamala Harris die Mehrheit. Die Kapitalmärkte haben auf diese Entwicklung unverzüglich und deutlich reagiert. Dieses Muster einer schnellen und heftigen Reaktion ließ sich übrigens schon im Corona-Jahr 2020 sehr gut beobachten und scheint sich nun fortzusetzen. Worin bestehen nun die Reaktionen, und wer sind die Gewinner und Verlierer?

Erwartung noch größerer Konjunkturpakete und steigender Zinsen

Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen stiegen am vergangenen Mittwoch auf mehr als ein Prozent, den höchsten Stand seit dem Beginn der Corona-Pandemie. Sie transportieren damit die Vermutung, dass die ohnehin bereits beschlossenen US-Konjunkturprogramme noch einmal deutlich ausgeweitet werden könnten. Ein solches Konjunkturpaket würde die Inflation stärken, also für Preisauftrieb sorgen. Und auch die Erwartung einer „grünen“ Energiewende in den USA hat einen deutlichen Schub bekommen.

Gewinner und Verlierer

Einzelwerte von Unternehmen, deren Geschäftsmodelle auf Erneuerbaren Energien basieren, konnten daher in den vergangenen Tagen den bereits seit Dezember 2020 zu beobachtenden deutlichen Anstieg ihrer Aktienkurse sogar noch einmal steigern. Auch US-Banken und Versicherer zählen die Märkte zu den potenziellen Gewinnern. Ihre Aktienkurse stiegen am Mittwoch häufig um sieben bis acht Prozent. Darin drückt sich die klare Erwartungshaltung aus, dass sie von einem steigenden Zinsniveau und einer steileren Zinskurve profitieren werden.

Gold hingegen zählt erst einmal zu den Verlierern höherer Zinsen. Am Dienstag vergangener Woche lag der Preis für eine Feinunze noch bei 1.950 US-Dollar und fiel seitdem um rund 100 US-Dollar. Auch der Höhenflug der Technologiewerte dürfte erst einmal enden.

Bewegung muss nicht zu Beunruhigung führen

Der Start ins Jahr war an den globalen Aktienmärkten zwar nicht überschwänglich, aber durchaus freundlich. Insgesamt ist an den globalen Kapitalmärkten gleich nach der ersten vollen Handelswoche ziemlich viel Bewegung festzustellen. Anleger sollten sich darauf einstellen, dass sich diese Entwicklung bis auf Weiteres fortsetzt und das weitere Geschehen intensiv beobachten. Dabei gibt es hinsichtlich der Aktienmärkte Grund zu vorsichtigem Optimismus: Die historische Erfahrung zeigt, dass der Dax und der S&P 500 nach einer positiven Wertentwicklung nach den ersten fünf Handelstagen im Jahr im Durchschnitt auch am Ende des betreffenden Jahres eine deutlich bessere mittlere Jahresrendite erzielt haben als bei einer negativen Wertentwicklung in den ersten fünf Tagen.
Michael Winkler ist Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
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