Börsenbesucher / Bild: BBAG/UK
Der Besitz eines Haustiers bedeutet eine langjährige Verpflichtung. Offenbar sind immer mehr Menschen bereit, diese auf sich zu nehmen. In Deutschland beherbergen bereits 47 Prozent der Haushalte ein Tier, in USA sind es sogar 68 Prozent. Der Markt profitiert von einem Wandel in der Kultur, aber auch der Demografie. Es lohnt sich, diesen Markt genauer anzusehen.
Die Heimtierbranche erlebt ein explosives Wachstum. Nach Angaben des US-amerikanischen Branchenverbands American Pet Products Association (2020) ist der Anteil der US-Haushalte mit Haustieren in den letzten 30 Jahren von 56 Prozent auf 68 Prozent gestiegen. In Deutschland beherbergen nach Angaben des Statistischen Bundesamts schon knapp die Hälfte aller Haushalte ein Haustier. Das Marktvolumen für Heimtierbedarf betrug hierzulande zuletzt mehr als 5,8 Milliarden Euro. Damit ist Deutschland einer der wichtigsten europäischen Märkte dieses Sektors. Wir sehen einen grundlegenden kulturellen Wandel in der Haustierhaltung im Umgang und der Versorgung von Haustieren. Daneben spielen aber auch technologische Entwicklungen und der Megatrend Nachhaltigkeit eine bedeutende Rolle. So hat das Researchhaus Euromonitor die wichtigsten Treiber des Marktes identifiziert.
Demografie: Das Haustier gehört zum Lifestyle der Jüngeren
Neben den derzeit jüngsten Erwachsenen, der Generation Z, prägt vor allem die Generation der Millennials den Trend zum Heimtier der letzten Jahre. Die Rolle eines liebenden Haustierbesitzers füllt diese Generation sehr viel stärker aus als frühere Generationen. Allein 62 Prozent aller Haustierbesitzer entfallen auf Haushalte jüngerer Personengruppen. Die Millennials verkörpern mit 31 Prozent die größte Gruppe.
Vermenschlichung: Mehr Mensch als Tier
So hat Euromonitor herausgefunden, dass tierischen Begleiter jetzt als ein geachtetes Teil der Familien angesehen werden. Egal ob es sich um Kleidung, Pflegeprodukte, hochwertiges Futter, Leckerlis oder Spielzeug handelt – die Vermenschlichung von Haustieren ist auf dem Vormarsch. Die Tierhalter – vor allem Nordamerikaner, Westeuropäer und die Bewohner Australasiens – behandeln ihre Tiere zunehmend wie Kinder und verwenden immer häufiger Produkte für ihre tierischen Mitbewohner, die denen ähneln, die sie für sich selbst verwenden.
Premiumisierung: Klasse statt Masse
Das Beste ist für die neue Garde der Tierhalter gerade gut genug. Die Nachfrage nach Premiumprodukten treibt Innovationen in der Heimtierhaltung voran, insbesondere bei der Heimtiernahrung. So hat eine von Just Right Pet Food im vergangenen Jahr 2021 durchgeführte Umfrage ergeben, dass über alle Altersgruppen von Hundebesitzern hinweg die jüngeren Generationen am meisten an personalisierten Ernährungsoptionen für Hunde interessiert sind. Besonders die 18 bis 34-Jährigen seien im Vergleich zu älteren Generationen dreimal so häufig an einer individuellen Hundenahrung interessiert. Qualität der Inhaltsstoffe und die individuellen Vorlieben des Hundes seien für die Befragten die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der Tiernahrung gewesen.
E-Commerce: Online statt Gassi
Der Ausbruch der Pandemie habe die Entwicklung im digitalen Handel mit Haustierprodukten befeuert. 2020 konnte laut der American Pet Products Association ein Fünftel des weltweiten Umsatzes im Heimtierbereich online generiert werden. Die weltweiten Umsätze im elektronischen Haustier-Handel seien seit 2015 jedes Jahr gestiegen und könnten den Prognosen des Verbands zufolge bis 2025 einen Anteil von fast 30 Prozent des Gesamtmarkts erreichen.
Nachhaltigkeit: Mein Hund isst vegan
Die Haltung vieler Menschen zur Umweltthemen hat sich in Europa entscheidend geändert – und dies hat auch auf den Haustiermarkt großen Einfluss. Nachhaltigkeit ist der wahrscheinlich wichtigste Innovationsbereich in der Heimtierbranche in der Zukunft. Laut Euromonitor ist der weltweite Gesamtumsatz im Bereich Nachhaltigkeit im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 11 Prozent gestiegen.
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Trend, der sich durchsetzen wird. Akteure im Bereich der Heimtierpflege, die sich auf Nachhaltigkeit konzentrieren, werden wahrscheinlich belohnt werden. Dazu gehören beispielsweise Unternehmen, die wieder verwendbare und umweltfreundliche Verpackungen sowie neue Inhaltsstoffe entwickeln. Tiernahrung auf Insektenbasis und vegane Tiernahrung werden von Tierhaltern, die sich Gedanken über die Nachhaltigkeit ihrer Ausgaben machen, genau beobachtet. Für Unternehmen der Heimtierbranche wird es zunehmend wichtig sein, eine nachhaltige Strategie zu entwickeln, die ein klares Ziel verfolgt und dieses den Tierhaltern vermittelt.
Tierisch gute Aussichten
In den vergangenen beiden Jahren hat sich die Telearbeit in vielen Bereichen etabliert. Viele Menschen werden in Zukunft mehr Zeit zu Hause verbringen, das erleichtert die Heimtierhaltung erheblich. Auf kurze Sicht wird mit der Wiederbelebung der Wirtschaft der Verbrauch von Heimtierprodukten steigen, da die Verbraucher mehr für Leckerlis, Pflegeprodukte, Spielzeug und Zubehör ausgeben werden - mehr als für Dinge des täglichen Bedarfs wie Tierfutter. Analysen zufolge könnten die Ausgaben bis 2025 allein in USA pro Haushalt und pro Haustier um über 45 Prozent steigen.
Rahul Bhushan ist Mitgründer von
Rize ETF,
eines in London ansässigen, auf thematische ETFs spezialisierten
Vermögensverwalters. Bhusan repräsentiert das Unternehmen in allen
Fragen der Öffentlichkeitsarbeit. Davor war er bei Legal&General
Investment Management in London als Senior Product Spezialist für die
Entwicklung neuer, vor allem thematischer und nachhaltiger
Anlagestrategien tätig. Der in London beheimatete Bhushan startete seine
Karriere beim internationalen Finanzdienstleister Nomura. Zunächst war
er dort als Analyst, kurze Zeit später bereits als Associate Director im
Bereich Strukturierte Aktienderivate tätig. Weitere Stationen führten
ihn zum britischen Finanzberater Portman Associates. 2016 stieg er als
Direktor und ETF-Produktspezialist beim ETP-Anbieter ETF Securities ein.
Bhushan absolvierte sein Masterstudium im Bereich Finanzen an der
renommierten IE Business School in Madrid. Zuvor studierte er
Internationales Management und Französisch an der Universität von Bath,
Großbritannien. Seine Muttersprachen sind Englisch, Schwedisch und
Hindi. Daneben spricht er fließend Französisch.
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