Deutliche Anpassungen nach unten erwartet

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg
Prof. Dr. Bernd Meyer / Bild: Berenberg
In den USA ist die Juni-Inflationsrate mit 9,1 Prozent erneut höher und stärker als erwartet ausgefallen. Der Markt preist nun sogar eine 20 Prozent Chance ein, dass die Fed die Zinsen auf ihrer Juli-Sitzung um 100 Basispunkte anheben wird. Bis Anfang 2023 wird ein US-Leitzins von in der Spitze knapp über 3,5 Prozent impliziert. Für 2023 werden dann allerdings 2-3 Zinssenkungen seitens der Fed eingepreist. Der Markt rechnet mit einem „Fed Pivot“, also dass die Fed angesichts schwächeren Wachstums und nachlassenden Inflationssorgen (hohe Lagerbestände, fallende Rohstoffpreise, weniger Nachfrage) zügig eine Umkehr in der Geldpolitik vollzieht. Die Aktienanalysten sind hingegen noch weit davon entfernt, eine deutliche Wirtschaftsabkühlung in ihren Gewinnschätzungen zu berücksichtigen. Sie prognostizieren beispielsweise ein Gewinnwachstum von gut 10 Prozent für Europa für 2022. Zuletzt gab es zwar leichte Reduktionen der Gewinnschätzungen, mit der jetzt angelaufenen Q2-Berichtssaison dürfte es aber deutlichere Anpassungen nach unten geben.

Kurzfristiger Ausblick: Berichtssaison nimmt Fahrt auf

Die Q2-Berichtssaison hat an Fahrt aufgenommen. In den nächsten zwei Wochen berichten mehr als 50 Prozent der Unternehmen des S&P 500 und des Stoxx 600 nach Marktkapitalisierung. Aber nicht nur fundamental wird es spannend, denn auf der monatlichen Sitzung am 21. Juli dürfte die EZB laut Markterwartungen ihre erste Zinserhöhung seit 2011 verkünden. Für die Sitzung der Fed am 27. Juli erwartet der Markt eine Zinserhöhung zwischen 75 und 100 Basispunkten. Geopolitisch gilt es zu beobachten, ob nach dem geplanten Ende der Nord Stream 1 Wartung am 21. Juli der Betrieb wieder aufgenommen wird. Am Dienstag und Mittwoch stehen die US-Häusermarktdaten (Jun.) an. Der französische Geschäftsklimaindex (Jul.) sowie der Philadelphia Fed Index (Jul.) folgen am Donnerstag. Am Freitag werden die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (Jul.) für Europa und die USA bekannt gegeben. In der Folgewoche stehen der ifo-Geschäftsklimaindex (Jul.) sowie das US-Verbrauchervertrauen (Jul.) an.
  • Die Q2-Berichtssaison hat mit ersten negativen Überraschungen begonnen. Das ist wenig verwunderlich, da die Gewinnerwartungen der Analysten trotz Rezessionsanzeichen, Inputkosteninflation und Lieferkettenprobleme seit Jahresanfang weiter angestiegen sind.
  • Negative Gewinnrevisionen waren bisher jedoch kaum zu beobachten. Diese dürften aber deutlich an Fahrt aufnehmen, was historische Vergleiche zeigen. Nach der Bewertungskorrektur in ersten Halbjahr dürften Fundamentaldaten bei Anlegern somit wieder vermehrt im Fokus stehen.

Ausgewählte Assetklassen

  • Über den letzten Monat ist eine große Divergenz in der Performance verschiedener  Anlageklassen festzustellen. Während Aktien- und Anleihemärkte im Schnitt hinzugewannen, dominierten nun vor allem im Rohstoffbereich die Rezessionssorgen.
  • Auf Jahressicht bleibt Brentöl aber weiter die mit Abstand beste Anlage.
  • Auf Platz zwei liegt der US-Dollar, der in der vergangenen Woche die Parität gegenüber dem Euro erreicht hat.
  • Innerhalb von Aktien entwickelten sich US-Aktien am besten, allerdings liegt dies nicht zuletzt an dem starken Dollar.
  • Die schlechteste Performance verzeichneten der DAX und osteuropäische Aktien, belastet durch die anhaltende Energiekrise und die Sorgen um ein Gas- Lieferstopp seitens Russlands.
  • Anleihen entwickelten sich mit der Ausnahme von risikoreicheren Schwellenländer-Staatsanleihen und EUR-Hochzinsanleihen positiv.
  • Am besten performten sichere Häfen wie deutsche oder US-Staatsanleihen.
  • Seit Jahresanfang können letztere sogar zusammen mit chinesischen Staatsanleihen eine positive Rendite in Euro verbuchen.
Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefstratege Wealth and Asset Management bei Berenberg.
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Datum: 18. Juli 2022.

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