Fünf Tipps für eine ausgewogene Anlegerpsyche

Christian Nemeth, Zürcher Kantonalbank Österreich AG
Christian Nemeth / Bild: Zürcher Kantonalbank Österreich AG
Eine zielgerichtete Veranlagung des Vermögens erfordert unter anderem Wissen, Disziplin und Geduld. Es gilt, mittelfristige oder langfristige Entscheidungen zu treffen und diese konsequent in verschiedenen Marktphasen mitzutragen. Entscheidend ist, die eigenen Emotionen im Zaum zu halten und sich von der eigenen Psyche nicht überlisten zu lassen. Wir geben fünf Tipps für die notwendige Ruhe beim Managen des Aktienportfolios.
Finanzprofis unterscheiden zwischen dem Vermögensaufbau und der Vermögensveranlagung. Beim Vermögensaufbau geht es darum, regelmäßig einen gewissen Betrag in die Finanzmärkte zu investieren und nicht in Abhängigkeit von Preisen um mehr oder weniger Geld zu kaufen. Indem laufend in Wertpapiere investiert wird, wird der Durchschnittspreis (Cost Averaging Effekt) über einen langen Anlagehorizont hinweg geglättet. Das ist eine recht einfache und auch sehr vernünftige Strategie des Ansparens, bei der man nicht zu sehr ins Grübeln gerät. Die Veranlagung eines bestehenden Vermögens – rund 90 Prozent der Kunden kommen deshalb zu uns – verlangt jedoch nach einer komplexeren Vorbereitung, hier sind eine stabile und widerstandsfähige Strategie beziehungsweise eine langfristige Allokation essenziell.
 
Bei der Kundenberatung ist in puncto Veranlagungen besonders in herausfordernden Marktphasen immer wieder auch psychologisches Geschick gefragt. Anleger sollten gerade dann ruhig, mit Weitsicht und besonnen agieren.

(1) Vermögen nicht brach liegen lassen

Wenn Menschen plötzlich mit einem Vermögenszuwachs konfrontiert sind, zögern Sie die Entscheidung, was mit dem Geld getan werden soll, oft hinaus. In vielen Fällen liegt das Vermögen zu lange brach und die Anleger verpassen oft geraume Zeit lang, am Aktienmarkt investiert zu sein. Somit können sie nicht die Risikoprämie vereinnahmen, was der große Vorteil von Aktieninvestments ist. Hier hilft es, sich diszipliniert vor Augen zu halten, dass das Geld in den meisten Fällen auch vorher, wenn auch in anderer Form, investiert war. Es kann aus einem Immobilien- oder Unternehmensverkauf stammen oder es wurde nach der Veranlagung durch den Vorbesitzer vererbt. Auf keinen Fall sollte das Geld zu lange in Form von Cash herumliegen, sondern schnell in den idealen Aggregatzustand – eine Veranlagung – versetzt werden.

(2) Zuerst die richtige Strategie festlegen

Die Qualität des Portfolios sollte so beschaffen sein, dass es gut nach Branchen und Regionen diversifiziert ist, die Anleger sicher durch Krisen trägt und vor allem wenig Handlungsbedarf besteht, ständig das Ruder herumzureißen. Das schont das Nervenkostüm, wenn man sich nicht ständig um sein Vermögen sorgen muss. Die gewählte Strategie soll zur Person und deren Lebenssituation passen. Wurde gerade ein Unternehmen verkauft und möchte man künftig etwas defensiver unterwegs sein, dann kann das Risiko etwa durch Beimischung von Anleihen oder Immobilieninvestments reduziert und dennoch ein attraktiver Vermögenszuwachs erzielt werden. Auch ein vernünftig gewählter Anlagehorizont hilft dabei, Ruhe zu bewahren: Bei einem Anlagehorizont von über zehn Jahren fallen beispielsweise börsenrelevante Einzelereignisse weniger ins Gewicht als in kürzeren Zeiträumen.

(3) Die goldene „Drei mal Drei“-Regel beherzigen

Rein aus Finanzsicht ist es sinnvoll, den für die Veranlagung bestimmten Teil des Vermögens – den man nicht zum täglichen Leben benötigt – auf einmal zu investieren, damit man umfassend in den Aktienmarkt investiert ist. Je weiter man sich von diesem Grundsatz entfernt, desto eher lässt man Geld liegen. Allerdings bringen es nicht alle Anleger übers Herz, das gesamte Vermögen oder einen großen Teil davon auf einmal zu investieren. Das ist auch verständlich und zutiefst menschlich. Doch die Alternativen sind derzeit rar gesät, mit Sparbüchern wird man aufgrund der Vermögenspreisinflation ärmer und auch mit Anleihen verdient man nicht viel Geld. Es ist daher sinnvoll, tranchenweise aber in kurzen Intervallen in den Aktienmarkt zu investieren. So kann man eventuell ein wenig besser schlafen, ist aber trotzdem binnen kurzer Zeit voll in den Markt investiert. Ich persönlich finde die „Drei mal Drei“-Regel zweckmäßig, anhand derer unabhängig von Marktereignissen in drei aufeinanderfolgenden Monaten jeweils ein Drittel des Vermögens investiert wird.

(4) Nicht den richtigen Zeitpunkt abwarten

Viele Anleger machen den Fehler, am Aktienmarkt das perfekte Market Timing an den Tag legen zu wollen. Sie warten auf gute Einstiegsmöglichkeiten und wollen nicht zu früh und daher zu teuer kaufen. Plötzlich ist die Nachrichtenlage ungünstig, die Stimmung an den Börsen verschlechtert sich und viele Anleger trauen sich dann schon gar nicht, zu investieren. Auf diese Weise verheddern sie sich, warten zu lange und kaufen erst, wenn der Kurs wieder steigt. Man sollte den Markteinstieg daher auf keinen Fall an Marktereignisse knüpfen.

(5) Loslassen und auf Profis vertrauen

Als Privatanleger auf eigene Faust zu investieren, ist meist nicht zielführend. Die fehlende emotionale Distanz erschwert es, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich habe selten ein gut aufgestelltes Privatportfolio mit adäquatem Risikomanagement gesehen. In neun von zehn Fällen sind Klumpenrisiken enthalten, weiters erschweren nicht immer gleich ersichtliche Zusammenhänge wie Liquiditätsrisiken, Währungsrisiken und andere Abhängigkeiten das Gelingen. Eine professionelle Beratung mit umfangreicher Erfahrung und einem gut aufgestellten Research im Hintergrund reduziert nicht nur das Risiko, sondern auch Anlegerängste.
Christian Nemeth ist Chief Investment Officer und Vorstandsmitglied der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. Vor seinem Engagement bei der Zürcher Kantonalbank Österreich AG war Christian Nemeth unter anderem als Chief Investment Officer bei der Deutsche Bank Österreich und der Bank Sal. Oppenheim (Österreich) tätig. Weitere Stationen der Karriere des studierten Betriebswirts waren die Creditanstalt, Capital Invest und Oppenheim Asset Management.
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