Einerseits dürften zuletzt vermehrt verordnete rigorose Lockdown-Maßnahmen zur Bekämpfung einzelner Corona-Neuinfektionsherde die Konsumlust gedämpft haben. Zudem zeichnete sich der aktuelle Showdown rund um den drohenden Kollaps des Immobilienentwicklers
Evergrande schon seit einigen Monaten ab, wovon viele Chinesen direkt betroffen wären. Etwa 1,4 Millionen Menschen haben ihre bei Evergrande in Auftrag gegebene Wohnung bereits größtenteils im Vorwege bezahlt ohne bisher die Gegenleistung erhalten zu haben. Da es sich bei Evergrande um ein weit verzweigtes Konglomerat mit einem schwer überschaubaren Geflecht an Beteiligungen handelt, stünden im Falle einer Pleite wohl diverse weitere Unternehmen vor einem Zusammenbruch. Insgesamt ist von bis zu 3,8 Millionen potenziell direkt betroffenen Arbeitsplätzen die Rede. Etwa 90 Prozent der rund 300 Mrd. US-Dollar an Schulden Evergrandes wurden über Kredite bei chinesischen Banken finanziert, wodurch Turbulenzen im Finanzsektor Chinas entstehen könnten. Hinzu kommen Investitionen chinesischer Privatleute an Aktien und Anleihen sowie die Gefahr der Ansteckung weiterer Immobilienentwickler des Landes und eine mögliche unkontrollierte Korrektur der in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Immobilienpreise.