Hohe Energierechnungen belasten die Verbraucher wie eine Steuererhöhung

Mark Dowding, BlueBay Asset Management
Ein Energiepreisschock könnte in Großbritannien dazu führen, dass die Inflation in den nächsten Monaten auf mehr als 6 Prozent ansteigt, was deutlich über den Prognosen der Zentralbank liegt, die eine Verbraucherpreis-Inflation in der Nähe von 4 Prozent erwartet hatte. Hohe Energierechnungen belasten die Verbraucher wie eine Steuererhöhung und dämpfen damit den privaten Konsum. Stromrechnungen mit rasch nach oben drehenden Zahlen sind nicht das, was die Menschen jetzt sehen wollen.
 
Andernorts sind die Bilanzen der privaten Haushalte nach wie vor gesund, denn die Ersparnisse haben während der Pandemie zugenommen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Verbraucher auch bei kletternden Preisen weiterhin Geld ausgeben können. Außerdem ist davon auszugehen, dass der Konsum mit dem Einkommenswachstum steigt – weil die Volkswirtschaften aufgrund der starken Nachfrage nach Arbeitskräften solide Beschäftigungszuwächse melden. Dementsprechend verzeichnen auch die Löhne und Gehälter Aufschläge, womit in den kommenden Monaten nach wie vor ein robustes Wirtschaftswachstum zu erwarten sein dürfte.

Mark Dowding / Bild: BlueBay Asset Management
Stromrechnungen mit rasch nach oben drehenden Zahlen sind nicht das, was die Verbraucher jetzt sehen wollen. Steigende Energiekosten zwingen die Bürger zu Mehrausgaben, die dann beim privaten Konsum fehlen. Mehr zum Energiepreisschock, zu Ersparnissen und ungewohnten Inflationserwartungen.
Die Großhandelspreise für Erdgas haben sich seit dem Sommer verdreifacht, was in den kommenden Monaten zu einem sprunghaften Anstieg der Energierechnungen führen dürfte. Die Gasvorräte in ganz Europa liegen derzeit auf einem extrem niedrigen Niveau, was Moskau in eine starke Verhandlungsposition gegenüber den Abnehmern bringt. Vor diesem Hintergrund kommen interessante geopolitische Fragen auf. Doch auf kurze Sicht stehen eine Reihe von Ländern zunächst vor einem ganz anderen Problem: Wie wirken sich die jüngsten Energiepreisanstiege in den kommenden Monaten auf die Inflationsindizes aus?

Der Preisdruck in vielen Volkswirtschaften hat sich aufgrund von Versorgungsengpässen erhöht. Hohe Transportkosten und anhaltende Produktionsstörungen in China – das Land steht für ein Drittel der Weltproduktion – lassen vermuten, dass der starke Preisschub, den einige Marktteilnehmer als ,vorübergehend‘ bezeichnen, noch mindestens sechs Monate, wenn nicht länger, anhält.

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Ein Energiepreisschock könnte in Großbritannien dazu führen, dass die Inflation in den nächsten Monaten auf mehr als 6 Prozent ansteigt, was deutlich über den Prognosen der Zentralbank liegt, die eine Verbraucherpreis-Inflation in der Nähe von 4 Prozent erwartet hatte. Hohe Energierechnungen belasten die Verbraucher wie eine Steuererhöhung und dämpfen damit den privaten Konsum. Stromrechnungen mit rasch nach oben drehenden Zahlen sind nicht das, was die Menschen jetzt sehen wollen.
 
Andernorts sind die Bilanzen der privaten Haushalte nach wie vor gesund, denn die Ersparnisse haben während der Pandemie zugenommen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Verbraucher auch bei kletternden Preisen weiterhin Geld ausgeben können. Außerdem ist davon auszugehen, dass der Konsum mit dem Einkommenswachstum steigt – weil die Volkswirtschaften aufgrund der starken Nachfrage nach Arbeitskräften solide Beschäftigungszuwächse melden. Dementsprechend verzeichnen auch die Löhne und Gehälter Aufschläge, womit in den kommenden Monaten nach wie vor ein robustes Wirtschaftswachstum zu erwarten sein dürfte.

Inflation stimuliert kurzfristige Ausgaben

Eine zunehmende Inflation stimuliert jedoch auch kurzfristige Ausgaben: Verliert das Geld real an Wert, geben es die Verbraucher lieber heute aus, als morgen höheren Preisen gegenüberzustehen.

Es besteht damit allerdings auch die Gefahr, dass die Inflationserwartungen weiteren Auftrieb erhalten. So ergab eine Umfrage der New Yorker Federal Reserve in dieser Woche, dass die Befragten inzwischen einen Anstieg der US-Preise um 4 Prozent im kommenden Jahr erwarten – ein deutlicher Aufschlag gegenüber der vorherigen Umfrage.
Mark Dowding ist Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management
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