Impfstoff-Unwucht führt zu Chancen zwischen Märkten und Währungen

Mark Dowding, BlueBay Asset Management
Mark Dowding / Bild: BlueBay Asset Management
Mit den wohl bevorstehenden Auffrischungsimpfungen in den entwickelten Ländern könnten Impfstoffe für große Teile der Weltbevölkerung weiterhin in unerreichbarer Ferne liegen. Wer für die Big Player in der Weltwirtschaft bärisch eingestellt war, erlebt derweil ein böses Erwachen. Wir haben den Eindruck, dass die Rhetorik der Fed in Bezug auf die Inflation etwas besorgter wird.
Die Ungleichheit zwischen reichen und armen Ländern, in denen die Impfquoten viel niedriger sind, ist eklatant. Es ist wahrscheinlich, dass die politischen Entscheidungsträger in den Entwicklungs- und Schwellenländern weiterhin entschieden restriktiv vorgehen müssen, um die Virusausbreitung zu begrenzen und das Risiko einer Überlastung des öffentlichen Gesundheitswesens zu verringern.
 
In der Zwischenzeit werden die reichen Länder voraussichtlich in den kommenden Monaten damit beginnen, Auffrischungsimpfungen zu verabreichen – deshalb bleibt es vorerst ungewiss, ob die Verfügbarkeit von Impfstoffen für alle Länder rund um die Welt in absehbarer Zeit gewährleistet ist.

Diese globale Unwucht führt zu auseinanderlaufenden Trends zwischen einer Reihe von Ländern, was für Marktteilnehmer zu Chancen zwischen Märkten und Währungen führen sollte.

US-Treasuries machten Verluste wieder wett

In den USA haben die US-Treasuries einen großen Teil ihrer Verluste von Anfang 2021 wieder wettgemacht. Hier sind die Impfkampagnen im Großen und Ganzen erfolgreich verlaufen, die Wirtschaft ist wieder in Gang gekommen, das Bruttoinlandsprodukt übersteigt bereits das Niveau von 2019, während die Inflation auf einem 30-Jahres-Hoch liegt.
 
Diejenigen, die mit weiterhin niedrigen US-Zinsen rechnen, erleben ein böses Erwachen: Es gibt wenig Anlass, um in der Mehrheit der entwickelten Märkte keine starke konjunkturelle Entwicklung zu sehen. Angesichts der Volatilität, die im Anschluss an die Fed-Sitzung im Juni ausgelöst wurde, werden die Marktteilnehmer die Sitzung der US-Notenbank genau beobachten. Nach den jüngsten Äußerungen von Fed-Sprechern scheint es wahrscheinlich, dass Fed-Chef Jerome Powell weiterhin die Botschaft vermitteln will, dass geldpolitische Neujustierungen noch in weiter Ferne liegen.
 
Wir haben jedoch den Eindruck, dass die Rhetorik der Fed in Bezug auf die Inflation etwas besorgter wird. In Gesprächen mit US-Politikern zeigte sich zudem erhebliche Verwirrung über die Entwicklung der Treasury-Renditen in den vergangenen Wochen, die vielen als fragwürdig erscheint.
 
Nichtsdestotrotz wird eine substanziellere Änderung in der Fed-Politik von stärkeren Arbeitsmarktdaten abhängen. In diesem Zusammenhang sollten die nächsten beiden Veröffentlichungen zur Entwicklung der US-Löhne genauere Hinweise auf das weitere Vorgehen der US-Notenbank geben.
Mark Dowding ist Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management
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