Dr. Ulrich Kater, Deka Bank

Zollbeben

Die vergangene Handelswoche brachte für all diejenigen einen Realitätsschock mit sich, die an der alten Welt der globalisierten Weltwirtschaft festhalten wollen: Auch sie müssen sich darauf einstellen, dass Zölle ein dauerhaftes Instrument der US-Wirtschaftspolitik sind, die das Gesicht der Weltwirtschaft verändern werden.

 

Dr. Ulrich Kater, Deka Bank

Die jüngsten Ankündigungen von Basiszöllen und reziproken Zöllen gegenüber allen Handelspartnern der USA sind wahrscheinlich das Kernstück der handelspolitischen Agenda der neuen US-Regierung, selbst wenn in den kommenden Wochen einiges hiervon noch zurückverhandelt wird. Fest steht dies allerdings noch nicht. Von den Zöllen verspricht sich die US-Regierung dauerhafte Einnahmen, denn der Staatshaushalt ist unterfinanziert, und die Verschul-dung ist bald ausgereizt. Zum anderen erhofft sich die US-Regierung, dass die Produktion von Industriegütern in die USA zurückkehrt. Nebenbei kann der US-Präsident andere Länder mit Zöllen unter Druck setzen, um verschiedenste politische Forderungen durchzusetzen.

US-Markt in Korrekturbewegung

Die US-Konjunktur könnte nun stärker abkühlen als bislang erwartet, und auch das Wachstum anderer Regionen wird leiden. Der Schaden unmittelbar nach der Verkündung der Zölle hatte sich insbesondere am US-Aktienmarkt bemerkbar gemacht. Der US-Markt befindet sich schon seit längerem in einer Korrekturbewegung, die sich in den vergangenen Tagen verschärft hat. Die europäischen Märkte konnten sich davon nicht abkoppeln und gaben nach der Verkündung von Gegenzöllen aus China am Ende der vergangenen Handelswoche nochmals deutlich nach. Die binnenwirtschaftlichen Maßnahmen zur Stärkung der Konjunktur, etwa in Deutschland, stehen gegen die dämpfenden Effekte der Zollankündigungen aus den USA. Europäische Unternehmen werden den neuen US-Handelshemmnissen mit der Zeit immer besser ausweichen können. Da die Reaktionen auf die neuen Beschränkungen allerdings Zeit benötigen, wird die Unsicherheit
erst einmal hoch bleiben.

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Ulrich Kater

Dr. Ulrich Kater ist seit 2004 Chef-Volkswirt der DekaBank. Er studierte an den Universitäten Göttingen und Köln Volkswirtschaftslehre und promovierte 1995 am Finanzwissenschaftlichen Lehrstuhl der Universität zu Köln. Von 1995 bis 1999 war Dr. Kater im Stab der „fünf Wirtschaftsweisen“ für die Themen Geldpolitik und Kapitalmarkt verantwortlich. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu den Themen Geldpolitik, Währungspolitik, internationale Kapitalmärkte, Finanzpolitik, Alterssicherungssysteme und internationaler Dienstleistungshandel.

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