Das US-Wahlergebnis und das Anlagejahr 2025
Nach der US-Wahl war vor allem auf der Aktienseite ein reger Zulauf in US-Assets zu beobachten. Das ist auch kein Wunder, denn schließlich hat Donald Trump im Wahlkampf klar gemacht, dass eine unternehmensfreundliche Politik verfolgt wird, also die Steuern niedrig gehalten und vielleicht sogar weiter gesenkt werden, um den Unternehmensgewinnen Auftrieb zu verleihen. Natürlich wird das mit zusätzlichen Ausgaben verknüpft sein und das Defizit nach oben treiben, kurzfristig sind es jedoch positive Stimuli. Wie sich das politische Leben mit „Trump II“ mittel- und langfristig wirklich gestalten wird, ist noch nicht abschätzbar. Die oft als erratisch wahrgenommene Politik von Donald Trump wird jedenfalls nicht der alleinbestimmende Faktor sein.
Zwischen Ankündigungspolitik und echten Maßnahmen unterscheiden
Derzeit tobt sich Trump noch stark in der Ankündigungspolitik aus. Diese hat spürbare Auswirkungen auf die Aktienkurse: Als etwa die Nachricht aufkam, dass Scott Bessent, ein eher konservativer und renommierter Name, für den Posten als Finanzminister nominiert wird, gab das dem Markt Auftrieb. 24 Stunden später belastete die Ankündigung Trumps, nun doch mit den Zollandrohungen Richtung Mexiko, China und vor allem auch Kanada ernst zu machen, wiederum die Börsen, auch wenn sich die Ausschläge insgesamt in Grenzen hielten.
Es ist wichtig, Populismus klar von tatsächlichen Maßnahmen zu trennen. Ein Beispiel ist die Story um Multimilliardär Elon Musk, der für Effizienz sorgen und zwei Billionen US-Dollar einsparen soll. Bei näherer Betrachtung wird klar, dass bei den diskretionären Ausgaben, die dann wirklich rasch gekürzt werden können, gar nicht so viel Spielraum herrscht wie vielleicht angenommen. Sie entsprechen nur rund 25 Prozent der Gesamtausgaben, dieser eher kurzfristig beeinflussbare Teil besteht wiederum zur Hälfte aus Verteidigungsausgaben. Den wirklich großen Brocken machen aber eher obligatorische Zahlungen aus, die gesetzlich definiert und festgelegt sind. Hier geht es um Sozialausgaben, um Gesundheits- und Altersvorsorge, Veteranen – Einsparungen in diesen Bereichen sind in den USA unpopulär und nicht so einfach umsetzbar.
Sweetspot USA versus „europäisches Museum“
Während die USA aus Anlagesicht trotz gewisser Unsicherheiten eindeutig der „Sweetspot“ sind, kämpft Europa mit zahlreichen Problemfeldern. Der „alte Kontinent“ steht wirtschaftlich nicht gut da, Kündigungen und Firmenpleiten prägen die Schlagzeilen. Viele europäische Volkswirtschaften sind geschwächt, eine Aufholjagd gegenüber anderen Regionen ist schwierig, denn Europa hinkt technologisch hinterher. Logische Folge ist, dass die Kursgewinnverhältnisse in den USA und der Eurozone massiv auseinanderdriften – das wird auch im Börsengeschehen reflektiert. Es kommt wieder dieses Bild des „europäischen Museums“ auf. Bis zu einem gewissen Grad muss man das schon ernst nehmen. Die Notenbank EZB wird darauf reagieren und weitere Zinssenkungen vornehmen, um hier nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen und die Wirtschaft komplett abzuwürgen.
Während die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries zuletzt bei 4,2 Prozent lag, sind deutsche Bundesanleihen seit November von 2,4 Prozent auf 2 Prozent und somit stark zurückgegangen. Das zeigt, dass Europa auch wirtschaftliche Probleme hat. Diese sind nicht nur eine Momentaufnahme: Betrachtet man das BIP-Wachstum der letzten fünf Jahre (Quelle: Bloomberg), liegt Deutschland mit seiner krisengeschüttelten Automobilindustrie an vorletzter Stelle und Österreich nur knapp davor. Die USA landen knapp hinter Island, Israel und Irland auf Platz vier. Was die wirklich großen, entscheidenden Spieler auf der globalen Bühne betrifft, haben uns die USA in den letzten fünf Jahren deutlich abgehängt. Das spiegelt sich nicht nur in der Wirtschaftsleistung wider, sondern auch in den Börsenständen.
Martin Gautsch: 2025 wird kein Boomjahr, aber auch nicht dramatisch schwach
Obwohl 2024 ein gutes Anlagejahr war, hat sich die langfristige Perspektive für Veranlagungsinstrumente nicht verschlechtert. 2025 wird konjunkturell kein Boomjahr, aber auch kein dramatisch schwaches. Wir werden uns auf einem ähnlichen Niveau wie heuer bewegen. Die Inflationsbelastungen sind global betrachtet insgesamt deutlich nach unten gegangen. Wir erhalten Rückenwind von den Notenbanken, die Spielraum haben, allen voran die EZB, aber auch die US-Notenbank Fed. Wir erwarten ein moderates Wirtschaftswachstum, es gibt nach wie vor Schub von der Investitions- und der Innovationsseite. Ob es KI, Entwicklungen im Pharmabereich oder klimafreundliche Investitionen sind: Das alles sind Themen, die die Börsen mittelfristig wieder antreiben sollten. Die Bäume werden nicht in den Himmel wachsen, trotzdem sollte man am Markt investiert bleiben. Ich glaube nicht, dass man jetzt ultraaggressiv das Gaspedal bis zum Anschlag durchtreten sollte, aber aus den Märkten rauszugehen, halte ich für fatal. Das oberste Prinzip lautet, der Strategie treu zu bleiben.
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