Vier Schlüsselthemen für die globalen Aktienmärkte 2025
1. Druck auf den US-Verbraucher
Der private Konsum in den USA übertraf das Ausgabenwachstum in Europa und China auch 2024 und trieb damit das globale Wirtschaftswachstum an. Dies lag zum Teil an überschüssigen Ersparnissen, die während der Coronapandemie aufgebaut wurden. Diese sind nun jedoch aufgebraucht.
2025 dürften die Verbraucherausgaben deshalb stärker von der Beschäftigungslage abhängen. Obwohl sich der Arbeitsmarkt abgekühlt hat, kam es bisher noch nicht zu einem nennenswerten Anstieg der Arbeitslosigkeit, da nach der Pandemie ein Ungleichgewicht zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage herrschte. Dieses ist jedoch unter dem Druck der geldpolitischen Straffung abgebaut. Ein weiterer Rückgang der offenen Stellen würde sich entsprechend deutlicher auf die Arbeitslosigkeit auswirken und somit die Verbraucherausgaben beeinträchtigen.
2. Herausforderungen für die Ausweitung der Marktrenditen
Die Marktkonzentration hat sich 2024 verstärkt. Die „Magnificent 7“ haben in diesem Jahr fast die Hälfte der Gesamtrendite des S&P 500 beigesteuert. Um die Marktrally aufrechtzuerhalten, müssten die Aktienrenditen über eine Handvoll Unternehmen hinausgehen.
Die aktuellen EPS-Wachstumserwartungen von 13 Prozent für die S&P 500-Unternehmen für das Jahr 2025 erscheinen uns aggressiv. Der Durchschnitt in der Vergangenheit lag bei 7-8 Prozent. Ein Rückgang der Verbraucherausgaben würde zu einem wesentlich niedrigeren EPS führen als derzeit prognostiziert. Es ist schwer vorstellbar, dass sich die Rallye ausweitet, wenn das Gesamtertragswachstum enttäuscht.
Die Marktkonzentration hat Chancen in Sektoren wie z. B. Basiskonsumgüter, Gesundheitswesen und ausgewählte Industriewerte geschaffen. Sollte sich ein rationaleres Umfeld einstellen, könnten qualitativ hochwertige Unternehmen mit strukturellem Wachstumspotenzial in defensiven Sektoren davon profitieren.
3. Ungewissheit über die Auswirkungen der Trump-Zölle
Die Politik der neuen Trump-Regierung ruft bei Anlegern sowohl Optimismus als auch Besorgnis hervor. Während Deregulierung und Steuersenkungen im Allgemeinen stimulierend wirken, können Zölle den Welthandel und das globale Wachstum beeinträchtigen. Es ist schwierig zu beurteilen, ob die positiven Auswirkungen der Deregulierung und der Steuerreform die möglichen negativen Folgen der Zölle aufwiegen würden.
Unternehmen mit einer dominanten Wettbewerbsposition und einer starken Preissetzungsmacht sollten in der Lage sein, eine Reihe von Zoll-Szenarien zu bewältigen. Wir haben gesehen, dass solche Unternehmen die Herausforderungen während der jüngsten Inflationsperiode gut gemeistert haben.
4. Verschiebung der Dynamik in den Schwellenländern
Steuersenkungen und höhere Zölle in den USA könnten inflationäre Entwicklungen nach sich ziehen, was auf maßvollere Zinssenkungen durch die Fed und die wichtigsten Zentralbanken der Schwellenländer hindeutet. Dies würde zu potenziellem Gegenwind für Aktien führen. Es gibt jedoch auch Chancen, was die Bedeutung der Aktienauswahl unterstreicht.
2024 führte China zwar Konjunkturmaßnahmen durch, verzichtete aber auf substanzielle Anreize zur Ankurbelung des Konsums. Weitere Stimulierungsmaßnahmen sind erst zu erwarten, wenn die Handelspolitik der neuen Trump-Regierung klar ist. Bis dahin bleiben die Bewertungen im Konsum- und Internetsektor günstig.
Der Trend zur Diversifizierung der Lieferketten weg von China, dürfte sich aufgrund einer aggressiveren Zollpolitik Trumps fortsetzen. Wir rechnen mit anhaltenden Vorteilen für Vietnam und Malaysia und in geringerem Maße für Indonesien.
In Indien finden sich, trotz der hohen Bewertungen im Immobilien- und Industriesektor, einige attraktiv bewertete Unternehmen im Finanz-, Konsum- und Gesundheitssektor.
In Brasilien stützen die robusten Exportmärkte und die staatlichen Steuerausgaben Einkommen und Beschäftigung. Unternehmen, die ein strukturelles Konsumwachstum in den Bereichen E-Commerce, Fintech und Drogeriemärkte verzeichnen, bieten Chancen.
Mexiko könnte aufgrund möglicher Neuverhandlungen des USMCA-Handelsabkommens stärker unter die Lupe genommen werden. Hier sind defensive Unternehmen für Wachstum bereit.
5. Auf dem Boden bleiben
Wir können die Zukunft nicht genau vorhersagen, aber wir können uns an eine Anlagephilosophie halten, die uns in allen Marktsituationen auf dem Boden der Tatsachen verankert. Dies erfordert eine optimistische Entschlossenheit und einen klaren Investitionsfahrplan. Für uns bedeutet das, dass wir in qualitativ hochwertige, langlebige Unternehmen investieren, die ein vorhersehbares Ertragswachstum versprechen und zu attraktiven Bewertungen gehandelt werden.
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