Trumps Unberechenbarkeit verunsichert Europa
Dabei dürften die Schnellschätzungen der von S&P Global berechneten Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, Großbritannien und die Eurozone das seit Quartalen kaum veränderte Bild bestätigen: eine schwache Verfassung der Industrie – mit der Erwartung einer weiter sinkenden Produktion sowie einer etwas besseren Konditionierung einiger Dienstleistungsbereiche. Vor dem Hintergrund gestiegener handelspolitischer Unsicherheiten und einer weiterhin fehlenden Planungssicherheit angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen in Deutschland sind keine positiven Überraschungen zu erwarten.
Beflügelt Trump US-Unternehmen?
Anders hingegen in den USA: Hier könnte das forsche Auftreten Trumps mit einem starken Fokus auf US-amerikanische Interessen die Stimmungslage bei vielen Unternehmen weiter beflügeln. Entsprechend werden sowohl Dienstleister als ggf. auch die Industrie eine künftig steigende Produktion anzeigen. Erst die kommenden Monate zeigen, inwieweit die künftige US-Wirtschaftspolitik nicht doch negativ durchschlägt, etwa durch einen steigenden Inflationsdruck im Zuge fehlender Arbeitskräfte nach Implementierung einer restriktiven Migrationspolitik oder durch zollinduzierte Preissteigerungen. Grundannahme bleibt, dass Trump seine Politik in diesem Fall anpassen würde, allerdings besteht die Gefahr, dass die US-Regierung in der allgemeinen Euphorie über die Stränge schlägt und Korrekturen zu spät vornimmt. Für Europa kommt die noch unberechenbare Taktik Trumps bzgl. des Ukrainekriegs als weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu. Anleger sollten daher kurzfristig stark auf politische Entwicklungen achten und zwischenzeitliche Rückschläge einkalkulieren.