Naomi Fink, Nikko AM
Märkte im Frühjahr 2025: Sieben Thesen

Naomi Fink, Nikko AM
- Schwankungen sind die neue Normalität. Ungewissheit und die größere Differenzierung zwischen Unternehmen und Volkswirtschaften bergen jedoch Chancen.
- USA auf kurze Sicht: Wirtschaft wächst langsamer, Preise steigen schneller. Die US-Wirtschaft wird im laufenden Jahr wachsen. Falls aus der Zollpolitik ein Handelskrieg wird, könnte eine Rezession drohen und die Inflation wieder aufleben. Derzeit liegt sie weiterhin leicht über dem Ziel der Fed, daher dürften auch die Zinsen weniger sinken als bisher angenommen.
- Hoffnungen auf fiskalische Anreize der US-Regierung werden gedämpft. Und zwar durch deren vermeintliche Finanzierungsmethoden: Zölle und Stellenkürzungen im Bundesdienst. Trump strebt keine Rezession an; die Ungewissheit begrenzt aber das Aufwärtspotenzial an der Wall Street.
- Europäische und chinesische Aktien stehen vor einer Wende. Damit kommen sie als Möglichkeiten zur Diversifizierung globaler Portfolios in Frage. Gold und der japanische Yen können hier ebenfalls positiv wirken.
- Japanische Aktien sind günstig und resilient. Dafür sprechen Japans Reflationierung sowie eine relative Unterbewertung. Die Risikoprämie entspricht der von US-Aktien. Wertpotenzial in Zusammenhang mit Japans Binnennachfrage ist besonders interessant. Wir halten den Markt für widerstandsfähig, auch wenn die Schwankungen vorerst andauern dürften. Zwischenzeitliche Einbrüche lassen sich zum Nachkaufen nutzen.
- Vorsicht am längeren Ende der US-Renditekurve. Die veränderten Erwartungen an die kurzfristigen Zinsen scheint zu einer gewissen Aufwärtsbewegung der US-Renditekurve geführt zu haben. Längerfristige Anleihen sind eher unbeliebt. Angesichts der rekordhohen Verschuldung der USA und der Handelsungewissheiten könnte dies noch einige Zeit so bleiben.
- Chinas Aktien erholen sich. Die Versprechen einer „proaktiveren“ und robusteren Wirtschaftspolitik auf dem Nationalen Volkskongress stimmen vorsichtig optimistisch. Ohne solche Anreize dürfte das Wachstum kaum das 5 %-Jahresziel erreichen. Peking könnte der fiskalischen Lockerung Vorrang vor einer Abwertung des Renminbi einräumen.