Alberto Cuccu, Objectway

KI, CLOUD, COMPLIANCE: WOFÜR BANKEN MILLIARDEN AUSGEBEN

IT-Ausgaben in der Finanzbranche werden 2025 auf über 58 Milliarden USD steigen, während Technologien wie generative Künstliche Intelligenz (GenAI) Arbeitsabläufe, Datenmanagement und Kundeninteraktionen revolutionieren. Gleichzeitig wird der sich vollziehende Generationswechsel bei den Anlegern endgültig ein neues Level an Digitalisierung fordern. Fünf zentrale Trends werden diesen Wandel prägen: die Optimierung von Kundenerlebnissen, die Einführung modularer Architekturen, datengetriebene Innovationen, die Konvergenz von Branchen und ein verstärkter Fokus auf Datenschutz und Compliance.

Alberto Cuccu, Objectway

Eine alternde Bevölkerung und der intergenerationale Vermögenstransfer sorgen für wachsende Nachfrage nach personalisierten, ganzheitlichen Finanzlösungen. Gleichzeitig betritt eine neue Anlegergeneration die Bühne, die sich als Digital Natives nahtlose digitale Erlebnisse und transparente Dienstleistungen wünscht. Die nächste Generation erwartet Innovation, Schnelligkeit und Unverwechselbarkeit – Vermögensverwalter müssen darauf vorbereitet sein. Künstliche Intelligenz (KI) wird eine wachsende Schlüsselrolle in dieser Entwicklung spielen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 42 Prozent der befragten Bankkunden KI bei großen Finanzentscheidungen, etwa dem Kauf eines Eigenheims, nutzen würden. Mit dem technischen Fortschritt wird die Akzeptanz weiter steigen. Doch es geht nicht nur um Technologie. Der Erfolg liegt in der Kombination von automatisierten Prozessen und der bewussten Einbindung des menschlichen Faktors. Next-Gen-Technologie verbindet KI, Datenintegration und offene Ökosysteme, um personalisierte Finanzlösungen zu schaffen und den menschlichen Kontakt im Wealth Management zu stärken. Und es kommt zur richtigen Zeit: Hochrechnungen zufolge werden die IT-Ausgaben 2025 schließlich 58,7 Milliarden USD erreichen, was einen erheblichen Anstieg von 4,7 Prozent darstellt und das verbleibende Wachstumspotenzial widerspiegelt. 

Für 8 von 10 ein Muss: Kundenerlebnisse müssen schneller werden 

Schnelligkeit, Fehlerfreiheit und digitale Prozesse sind entscheidend, um mit den steigenden Erwartungen von Anlegern Schritt zu halten. Vermögensverwalter, Banken und Asset Manager investieren über ein Drittel ihrer IT-Budgets in die drei wichtigsten Bereiche „Berater- und Kundenportale“, „Kundengewinnung“ und „Onboarding“. Mehr als acht von zehn Beratern erwarten eine schnelle Kontoeröffnung, kombiniert mit fehlerfreien Abläufen und digitalen End-to-End-Prozessen. Open Architecture und ganzheitliches Client Lifecycle Management (CLM) sollten dabei aber laut Experten im Mittelpunkt stehen. Denn sie schaffen flexible Workflows und beschleunigen Routineaufgaben durch Self-Service-Funktionen. Die Nachfrage kommt nicht von irgendwo her: Je mehr Next-Gen-Technologien in den Markt strömen und KI die Weltbühne betritt, desto anspruchsvoller werden Anleger. Sie treiben diesen Wandel voran. Nur damit werden präzise Vorhersagen, personalisierte Empfehlungen und Kundenerlebnisse sowie die Erkennung von Risiken ermöglicht. Das Ergebnis: Effizienz, Flexibilität und langfristige Wettbewerbsfähigkeit.

Der Trend geht hin zur Migration geschäftskritischer Aufgaben in die Cloud

Schon heute setzen drei Viertel der Vermögensverwalter auf Agilität. Für 2025 bedeutet das: Systeme müssen flexibler und anpassungsfähiger werden, um schneller auf neue Marktchancen zu reagieren. 44 Prozent der Vermögensverwalter nutzen bereits SaaS- und Cloud-Lösungen für das Kontomanagement und die Abrechnung, während 35 Prozent diese Technologien für das Onboarding, Berater- und Kundenportale sowie die Finanzplanung einsetzen. Mit Wealth-as-a-Service, das heißt der Aufteilung des Technologiestacks im Wealth Management in einzelne Komponenten, und modularen Architekturen können Vermögensverwalter ihre Technologie flexibel anpassen und schneller neue Produkte oder Dienstleistungen einführen. Wealth Manager verlagern zunehmend geschäftskritische Aufgaben in die Cloud – von 57 Prozent im Vorjahr auf 69 Prozent im Jahr 2024. Zu den Vorteilen gehören unter anderem eine bessere Skalierbarkeit und der erweiterte Zugriff auf große Datenmengen. Diese Flexibilität ermöglicht es Finanzdienstleistungsunternehmen aller Größen und Geschäftsmodelle, ihre Angebote anzupassen, Wettbewerbsvorteile zu nutzen und das Wachstum zu beschleunigen.

Datenmanagement rückt in den Mittelpunkt der IT-Prioritäten 

Daten werden zum Herzstück von Innovationen im Wealth Management. Moderne Cloud-Datenplattformen werden somit unverzichtbar, um komplexe Technologien wie Generative KI (GenAI) effizient zu nutzen. 61 Prozent der Vermögensberater sehen Datenqualität und 56 Prozent Daten-Governance als zentrale Erfolgsfaktoren für generative KI. Die Menge an Daten ist dabei weniger entscheidend als deren Struktur und Verwaltung. „Ohne hochwertige Informationen bleibt das Potenzial von GenAI unerreicht. Datenmanagement wird so zur Grundlage für Transformation und Wettbewerbsfähigkeit im Wealth Management – auch für die kommenden Jahre.

‚Holistic Financial Wellbeing‘: Vermögensverwaltung wird mit ergänzenden Services bereichert

Die Bedürfnisse der Kunden werden immer individueller und verlangen nach einer ganzheitlichen Betreuung. 32 Prozent der Vermögensverwalter sehen das ‚Holistic Financial Wellbeing‘ als zentralen Trend, aber nur 11 Prozent priorisieren Investitionen in die Erweiterung ihres Angebots. Diese Diskrepanz zeigt eine große ungenutzte Chance. Kunden werden sich immer mehr eine 360-Grad-Betreuung wünschen, die alle Aspekte ihres finanziellen Lebens abdeckt – von Investitionen über Steuern bis hin zur Finanzplanung. Der Wettbewerb um diese ganzheitlichen Dienstleistungen wird sich verschärfen. Nur Anbieter mit einem umfassenden, flexiblen Techstack können langfristig bestehen. Dieser Ökosystem-Ansatz wird künftig zur Basis für nachhaltigen Erfolg im Wettbewerb um neue Kundensegmente.

Von Datenschutz bis hin zu Personalisierung – Was ist der nächste Trend?

Datenschutz und Compliance sind zentrale Themen im Wealth Management. 24 Prozent der IT-Investitionen entfallen auf regulatorische Anforderungen, 73 Prozent sehen Datenschutz als absolute Priorität. Datenprivatsphäre wird dabei als höhere Priorität angesehen als die Optimierung der Arbeitsabläufe von Beratern, die Bereitstellung personalisierter Kundenerlebnisse und die Migration geschäftskritischer Arbeitslasten in die Cloud. KI und Maschinelles Lernen (ML) spielen eine Schlüsselrolle, um Daten sicher zu verwalten und regulatorische Vorgaben wie DSGVO zu erfüllen. Ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal wird die Fähigkeit sein, Datensilos abzubauen und einen ganzheitlichen Technologiestack zu schaffen, der die Bedürfnisse der Kunden in Echtzeit antizipiert und darauf reagiert. Die Zukunft liegt in der Synergie von Technologie und dem menschlichen Kontakt, der Interaktionen ergänzt und verbessert, anstatt sie zu ersetzen, um personalisierte und durchdachte Finanzlösungen zu schaffen.

Alberto Cuccu

Alberto Cuccu ist Chief Operating Officer von Objectway. Seit mehr als 30 Jahren baut Objectway erfolgreiche Partnerschaften mit Banken, Vermögensverwaltern und Asset Managern auf, um deren Geschäft zu stärken und zu skalieren und dabei ein übergeordnetes gesellschaftliches Ziel zu verfolgen: Kapitalerhalt und Verbesserung des finanziellen Wohlergehens ihrer Kunden. Als ein globaler TOP-100-FinTech-Anbieter (IDC FinTech Rankings) verwaltet Objectway über 1 Billion Euro an Vermögenswerten und unterstützt mehr als 100.000 Anlageexperten (Finanzberater, Privatbankiers, Kundenbetreuer) bei der Verwaltung von über 700 Milliarden Euro AUM für mehr als 5 Millionen Anleger. Zu den Kunden zählen mehr als 200 führende Banken, Vermögensverwalter, Asset Manager und Versicherer in der gesamten EMEA-Region. Objectway verfügt über eine globale Organisation mit über 800 Geschäfts- und Technologieexperten, die von Niederlassungen in Italien, Großbritannien, Belgien, Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Irland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kanada aus arbeiten.