Beate Meyer und Evan Brown, UBS-AM

Ist die Outperformance von US-Aktien zu stoppen?

2024 ist ein weiteres Jahr, in dem die USA herausragt. Das US-Wirtschaftswachstum hat wiederholt positiv überrascht und fiel höher aus als in anderen Industrieländern. Der US-Dollar hat aufgewertet, US-Aktien haben wieder outperformt. Seit dem Tief nach der Finanzkrise im März 2009 hat der MSCI USA den MSCI ex USA auf Dollar-Basis jährlich um 4,5 Prozent geschlagen.

Washington, Weißes Haus / Bild: UBS

Die Einzigartigkeit der Vereinigten Staaten dürfte sich 2025 fortsetzen. Trumps America-First-Politik sollte US-Aktien durch Deregulierung und Steuersenkungen stützen, während Aktien außerhalb der USA überproportional unter der Unsicherheit der Zollpolitik leiden dürften. Die US-Wirtschaft brummt weiter, während Europa und China unter schwachem Verbrauchervertrauen und einem Stillstand in der globalen Produktion leiden. 

Der MSCI World besteht zu über 60 Prozent aus US-Titeln, wobei Technologieunternehmen lange Zeit die treibende Kraft waren. Doch geopolitische Unsicherheiten wie die US-Zinspolitik, Handelszölle und hohe Inflationsraten bleiben bedeutende Risikofaktoren. Für Investoren ist es daher entscheidend, breit diversifiziert zu bleiben und den MSCI World als Benchmark zu nutzen. So profitieren sie von einer starken US-Gewichtung mit großen Technologiewerten, die trotz bestehender Herausforderungen weiterhin Chancen bieten, plus einer gesunden Beimischung.

Wir haben US-Aktien für den Großteil des Jahres 2024 übergewichtet und planen, diese Positionierung mit ins Jahr 2025 zu nehmen. Wir raten gleichzeitig dazu, nicht blind dem Marktkonsens zur US-Outperformance zu trauen. Denn ein Problem gibt es in den USA. Die relativen Bewertungen der US-Aktien sind sehr hoch. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich zu analysieren, wie die Märkte überraschen könnten, damit wir uns schnell anpassen können, wenn sich die Fakten ändern.

Es sind vor allem drei Punkte, die die US-Outperformance stoppen könnten

1. Der US-Wachstumsvorteil schrumpft

Eine Angleichung des Wachstums zwischen den USA und dem Rest der Welt würde einen Schub erhalten, wenn große Volkswirtschaften, insbesondere Deutschland und China, eine expansivere Finanzpolitik betreiben. In Deutschland könnte die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar zu einem neuen Denken in der Finanzpolitik führen. In China könnte die fiskalische Expansion noch zunehmen. Wir glauben zwar, dass das Wachstum in den USA weiter überdurchschnittlich ausfallen wird, aber angesichts der Ausgangssituation und der Erwartungen besteht das Risiko, dass sich das Wachstum schneller angleichen wird, als wir erwarten.

2. Trump 2.0 ist nicht Trump 1.0

Die aktuelle Situation ist anders als 2016 zu Beginn Trumps erster Amtszeit. Inflation war damals kein Thema. Trump hat dieses Mal ein anderes Mandat. Die Wähler wären vermutlich unzufrieden mit Maßnahmen, die die Preise für Waren in die Höhe treiben oder das Wohnen durch höhere Hypothekenzinsen noch weniger erschwinglich machen. Diese politischen Realitäten könnten Trumps Zoll- und Steuerplänen einen Strich durch die Rechnung machen.

3. Hohe Sektor-Konzentration

Die US-Outperformance ist zum großen Teil auf den starken Technologie-Sektor zurückzuführen. Die Magnificient Seven machen mittlerweile fast ein Drittel der US-Marktkapitalisierung aus. Mit den hohen Erwartungen an künftige Umsätze und Gewinne liegt die Messlatte für positive Überraschungen der Tech-Giganten hoch. Zudem könnte künstliche Intelligenz an Glanz verlieren, wenn sich die KI-Investitionen von Unternehmen nicht so schnell auszahlen wie erwartet. Allein aufgrund der extremen Größe der Tech-Champions ist es lohnenswert sämtliche Risiken, die ihre Aussichten bedrohen könnten, genau zu beobachten.

Beate Meyer

Beate Meyer ist Head of Wholesale Central Europe bei U bei UBS Asset Management in Deutschland. UBS ist ein führender und globaler Wealth Manager sowie die führende Universalbank in der Schweiz. Sie verfügt zudem über ein diversifiziertes Angebot im Asset-Management und fokussierte Kapazitäten im Investment-Banking. Nach der Akquisition von Credit Suisse belaufen sich die von UBS verwalteten Vermögen per Ende drittes Quartal 2024 auf 6,2 Billionen US-Dollar. 

Evan Brown

Evan Brown ist Leiter Multi-Asset-Strategy bei UBS Asset Management (UBS-AM). UBS ist ein führender und globaler Wealth Manager sowie die führende Universalbank in der Schweiz. Sie verfügt zudem über ein diversifiziertes Angebot im Asset-Management und fokussierte Kapazitäten im Investment-Banking. Nach der Akquisition von Credit Suisse belaufen sich die von UBS verwalteten Vermögen per Ende drittes Quartal 2024 auf 6,2 Billionen US-Dollar.