Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg

Historische Volatilität dank Trump

In der aktuellen Ausgabe des Berenberg-Märkte-Monitors werfen wir einen Blick auf die durch Trumps Zollpolitik ausgelösten Verwerfungen an den Aktienmärkten.

 

 

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg

Die letzten Wochen waren aufgrund von Donald Trumps erratischer Zollpolitik geprägt von historischer Volatilität. Nach der Ankündigung massiver Strafzölle erlitt der S&P 500 den viertgrößten 2-Tagesverlust seit dem Zweiten Weltkrieg, nur um kurze Zeit und eine Zollpause später den besten Tag seit der globalen Finanzkrise zu erzielen. An den Anleihemärkten ging es nicht minder volatil zu: Die Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen stiegen erheblich. Und selbst US-Staatsanleihen verzeichneten trotz Rezessionssorgen jüngst steigende Renditen, denn durch den Marktstress ausgelöste Margin Calls zwangen Hedge-Fonds sogenannte „Basis-Trades“ zu liquidieren. Trotz zuletzt etwas versöhnlicherer Töne aus Washington dürfte die Unsicherheit, solange Trump keine konkreten Deals macht, auf Konsum und Investitionen lasten, sodass Unternehmen in der Berichtssaison ihre Ausblicke nach unten revidieren dürften. Die jüngsten Verwerfungen nutzten wir für eine temporäre Aktienübergewichtung, die wir bereits gewinnbringend aufgelöst haben.

Kurzfristiger Ausblick

Die US-Berichtssaison für das erste Quartal 2025 nimmt Fahrt auf: In den nächsten zwei Wochen werden fast 40 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P 500 berichten. Die Märkte gehen mit der größten Unsicherheit seit 2020 in die Berichtssaison, da die Lieferkettenunsicherheit durch Trumps Zollpolitik aktuell sehr hoch ist. Geldpolitisch spannend wird es am 17. April mit dem Zinsentscheid der EZB.

Auf konjunktureller Ebene werden heute die chinesischen Importdaten (Mrz.) und morgen die deutschen Daten zur Industrieproduktion (Feb.) und die ZEW-Konjunkturerwartungen (Apr.) veröffentlicht. Am Mittwoch stehen für die Eurozone die Verbraucherpreise (Mrz.) und für die USA die Einzelhandelsumsätze (Mrz.) und die Industrieproduktion (Mrz.) auf der Agenda. Am Donnerstag folgen die US-Immobiliendaten (Mrz.) und der Philadelphia Fed Index (Apr.). In der darauffolgenden Woche werden die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (Apr.) für die USA, Deutschland und die restliche Eurozone veröffentlicht.

  • Die unberechenbare Zollpolitik von Donald Trump löste an den globalen Finanzmärkten extreme Volatilität aus.
  • Der S&P 500 verzeichnete mit mehr als 10 Prozent den größten 2-Tagesverlust seit der Coronakrise. Der DAX verlor ebenfalls zweistellig, der Hang Seng sogar mehr als 13 Prozent an nur einem Tag, der Nasdaq 100 rutschte in einen Bärenmarkt und der VIX stieg über 50.
  • Die überraschende Zollpause führte mit fast 10 Prozent zum stärksten Tagesanstieg des S&P 500 seit 2008. Ohne konkrete Deals von Trump dürfte es volatil bleiben

Ausgewählte Asset-Klassen aus dem Märkte-Monitor

  • Donald Trumps erratische Zollpolitik führte auf Sicht der letzten vier Wochen zu einem klassischen Risk-Off an den Kapitalmärkten. Gold glänzte einmal mehr als sicherer Hafen und auch EUR-Staatsanleihen konnten nach dem Abverkauf durch den deutschen Fiskalstimulus zuletzt wieder leicht zulegen.
  • Der Dollar, zumeist auch ein Rückzugsort vieler Anleger in unsicheren Zeiten, verlor trotz eines Renditeanstiegs von US-Staatsanleihen deutlich.
  • Konjunktursensitive Industriemetalle und Öl verloren sogar zweistellig
  • Über die letzten vier Wochen verloren globale Aktien unter hoher Volatilität auf breiter Front. Dabei entwickelte sich der S&P 500 mit einem Minus von mehr als 8 Prozent in Euro gerechnet noch am besten. Schlusslicht bilden Titel aus Europa.
  • Während sich zyklische Aktien am schlechtesten entwickelten, konnten sich defensive Titel relativ behaupten.
  • Small Caps entwickelten sich indes regional sehr unterschiedlich. In Europa verloren sie „nur“ 9,5 Prozent, in den USA fast 12 Prozent.
  • Die Zollpolitik von Donald Trump löste auch an den Anleihemärkten deutliche Bewegungen aus. Nach dem bereits starken Rücksetzer bei europäischen Staatsanleihen infolge des deutschen Finanzpaketes legten die Staatspapiere zuletzt wieder deutlich zu.
  • US-Staatsanleihen, tendenziell ein sicherer Hafen in unruhigen Zeiten, verloren trotz zunehmender Rezessionswahrscheinlichkeiten hingegen deutlich.

Bernd Meyer

Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg. Berenberg wurde 1590 gegründet und gehört heute mit den Geschäftsbereichen Wealth and Asset Management, Investmentbank und Corporate Banking zu den führenden europäischen Privatbanken. Das Bankhaus mit Sitz in Hamburg wird von persönlich haftenden Gesellschaftern geführt und hat eine starke Präsenz in den Finanzzentren Frankfurt, London und New York.

 

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Datum 14.04.2025