Ulrich Meixner, Börse München

Ein lebhafter März mit Folgen

Der März zählt normalerweise zu den eher ruhigeren Monaten an der Börse - aber in diesem Jahr ging es sehr lebhaft zu an den Märkten. Es wurde viel gehandelt und die Kurse waren in Bewegung. Vordringlich war das der politischen Situation diesseits und jenseits des Atlantiks geschuldet. Die Zollpolitik der Regierung Trump und das Milliarden-Schulden-Paket der noch nicht amtierenden neuen Regierung in Deutschland setzten die Märkte immer wieder in Bewegung und führten zu einem Wechsel von Titeln aus den USA nach Europa und Deutschland.

Ulrich Meixner, Börse München

Der Anteil der deutschen Aktien unter den meistgehandelten Titeln nach Umsätzen dominiert inzwischen deutlich: Er ist ziemlich genau doppelt so hoch wie bei US-Aktien. In Prozentzahlen ausgedrückt nehmen einheimische Aktien nun einen Anteil von 40 (34) Prozent ein. Im Vergleich zum Januar 2025 hat sich der Anteil damit verdoppelt. Die USA liegen mit 20 Prozent auf Platz zwei, gefolgt von Frankreich (ATOS, Eutelsat und Thales) und den Kaiman Inseln (XIAOMI, Tencent und Luckin Coffee). Kanada also erst auf Rang fünf mit Pioneer AI, Metavista 3D und Mustang Energy.

Im März hat sich auch bei der Zahl der Orderausführungen, den Trades, Deutschland nach vorne geschoben mit 25 (20) Prozent, während die USA mit 17 (23) Prozent sogar knapp hinter Kanada mit ebenfalls 17 Prozent aber einigen Dutzend Trades mehr zurückgefallen sind. 

Die zehn meistgehandelten deutschen Aktien: Anleger rüsten auf

Bei den zehn meistgehandelten deutschen Aktien haben die Hälfte mehr oder weniger mit Wehrtechnik zu tun: Neben Rheinmetall, das auch noch mit einem ADR vertreten sind, sind dies die Renk Group aus Augsburg mit Panzergetrieben, Hensoldt mit seinen Navigations- und Leitsystemen aus Taufkirchen und ThyssenKrupp mit seiner Marinesparte.

Bei der Zahl der Trades liegen Titel der Wehrindustrie ebenfalls deutlich vorne: Wieder liegen auf den ersten Plätzen Renk, Rheinmetall, Hensoldt (Aktie und ADR), ThyssenKrupp sowie die Deutz AG.

Die meistgehandelten US-Titel: Wenig Bewegung an der Spitze

Auf den drei vorderen Plätzen bewegt sich bei den US-Werten nichts, Nvidia bleibt vor Microsoft und Amazon die Nummer eins der meistgehandelten Aktien. Dafür kamen in der zweiten Hälfte mit dem Finanzdienstleister Robin Hood aus Menlo Park, dem Cybersecurity-Unternehmen CrowdStrike Holdings aus Austin und der Vertiv Holdings aus Westerville, das sich auf digitale Infrastrukturtechnologien spezialisiert hat, drei neue Unternehmen hinzu. 


Die beliebtesten US-Titel nach Orderbuchvolumen:

Legt man bei den US-Titeln die Zahl der Trades zugrunde, bleibt Nvidia weiter ungeschlagen, gefolgt D-Wave Quantum und SunHydrogen. Ansonsten gab es wieder keine Änderungen zu den Umsatzzahlen.

Die zehn meistgehandelten Aktien ohne Deutschland und die USA: Wenig Bewegung und etwas Rüstung

Betrachten wir den Rest der Welt, sind einige alte Bekannte zu finden und das chinesische Unternehmen XIAOMI behält seine Spitzenstellung bei. Erstmals ist eine Aktie aus Österreich in diesem Welt-Ranking vertreten, dem zeitweiligen Run auf Titel von Steyr Motors geschuldet. Aber auch hier macht sich die Tendenz zu Wehrtechnikbetrieben bemerkbar, so ist die Eutelsat Communications, deren Satellitensystem auch für Verteidigungszwecke nicht unwesentlich sein dürfte, auf Platz 8 sowie die französische Thales auf Platz 9 zu finden. Auf Platz elf käme dann noch BAE Systems aus Großbritannien dazu.

Die internationalen Titel:

März 2025LandFebruar 2025Land
XIAOMIKaiman-Inseln/ChinaXIAOMIKaiman-Inseln/China
Steyr MotorsÖsterreichBYDChina
ATOSFrankreichLVMHFrankreich
BYDChinaATOSFrankreich
LeonardoItalienTencentKaiman-Inseln/China
Taiwan Semiconductor ManunfactoringTaiwanLiliumNiederlande
Sony GroupJapanAccentureIrland
EutelsatFrankreichLuckin CoffeeKaiman-Inseln/China
Thales S.A.FrankreichPetroleo BrasileiroBrasilien
TencentKaiman-Inseln/ChinaTaiwan Semiconductor ManunfactoringTaiwan

Blicken wir auf die Zahl der Trades setzt sich ATOS aus Frankreich vor Tonner Drones, ebenfalls aus Frankreich, an die Spitze, während auf Rang drei Steyr Motors aus Österreich folgt. Mustang Energy aus Kanada und EuroPlasma aus Frankreich sowie Pioneer AI aus Kanada liegen ebenfalls noch unter den ersten zehn.

Die beliebtesten Fonds: Aktien, Aktien, Aktien

Im März zählen Aktien- und Dividenden-Fonds zu den meistgehandelten. Themen wie KI oder Technologie allgemein werden mit Aktienfonds bespielt, Anleihen und Immobilien spielen keine Rolle mehr - der CS Euroreal ist ein Sonderfall und bewegt sich im Penny-Stock-Bereich.

Auch hier stellen wir die 10 mit dem größten Umsatzvolumen vor:

Meistgehandelte ETPs: Hauptsache Aktien

Auch bei den Exchange Traded Funds (ETFs) sind Aktien angesagt und hier spielt ebenfalls die Thematik Verteidigung die Hauptrolle. Neben international ausgerichteten Aktien handeln Anlegern Themen wie IT und Halbleiter  - ETFs auf Anleihen oder weitere Assetklassen fehlen hingegen vollständig.

Die 10 ETPs mit dem größten Handelsvolumen vor:

Und Anleihen?

Anlegerinnen und Anleger an der Börse München investieren auch sehr intensiv in Renten. Jenseits von Bundesanleihen, Obligationen sowie Staatsanleihen geben wir hier eine kurze Übersicht über die beliebtesten Anleihen - wir wählen hier die Anzahl der Orders:

  1. RWE 23/35, Zins: 4,125 Prozent
  2. EnBW 23/35, Zins: 4 Prozent
  3. Volkswagen Leasing 24/31, Zins: 4 Prozent
  4. General Electric 05/35, Zins: 4,125 Prozent
  5. Südzucker 05/50, Zins: 6,445 Prozent
  6. Sixt 25/30, Zins: 3,25 Prozent
  7. Deutsche Bahn 23/43, Zins: 4 Prozent
  8. FRESENIUS MEDICAL CARE 20/30, Zins: 1,50 Prozent
  9. FREUND+PARTNER 21/29, Zins: 4,50 Prozent
  10. IUTECREDIT 21/26, Zins: 11 Prozent

Fazit: Deutsche Aktien mit Abstand vorne

Die Dominanz der deutschen Werte im Februar war kein Einmaleffekt, sondern der Vorsprung baute sich im März sogar noch weiter aus. Die Kursentwicklungen - Minus bei US-Aktien, Plus bei europäischen und deutschen Werten - zeigen diesen Trend ja ebenfalls eindrucksvoll. Sowohl bei den Einzeltiteln als auch bei Fonds und ETFs liegen Unternehmen mit dem Schwerpunkt auf Verteidigung ganz vorne, die Politik weist auch hier den Weg. Trotz der angekündigten hohen Staatsverschuldung (nicht nur) in Deutschland spielen Anleihen derzeit keine wesentliche Rolle.

Ulrich Meixner

Ulrich Meixner ist Leiter Vertrieb der Börse München / MAX-ONE