Adrian Fritz, 21Shares

BNB: Unterschätzt und im Aufschwung?

Welche Entwicklungen prägen den Krypto-Markt und haben langfristige Relevanz? Worauf sollten Krypto-Enthusiasten, -Anleger und -Besitzer aktuell achten? Mehr in unserem kompakten, wöchentlich erscheinenden Überblick.

Adrian Fritz, 21Shares

Während die Aufmerksamkeit der Krypto-Welt größtenteils auf Bitcoin, Ethereum und Solana gerichtet war, hat sich Binance Coin (BNB), Treibstoff der weltgrößten Kryptobörse Binance und der BNB-Blockchain gleichermaßen, im vergangenen Jahr fast unbemerkt auf Wachstumskurs begeben. Mit einer beeindruckenden Wertsteigerung von 90 Prozent in den letzten 12 Monaten hat BNB 2024 bewiesen, dass es weit mehr als nur ein bloßes Werkzeug für den laufenden Betrieb einer Blockchain darstellt. Doch was steckt hinter diesem Erfolg und welche Aussichten hat der Coin in Zukunft?

Kursentwicklung von BNB im Vergleich mit anderen Coins in den letzten 12 Monaten (©21Shares, Coingecko)

Welche Faktoren den Erfolg von BNB ausmachen

BNB startete 2017 zunächst als ERC-20-Token – ein standardisiertes Format für Kryptowährungen auf der Ethereum-Blockchain, das eine einfache Interaktion mit Smart Contracts und anderen Token ermöglicht –, hat sich jedoch erheblich weiterentwickelt: Nach der Migration auf die eigene BNB-Chain 2022 wurde es zu einem hybriden Börsen- und Utility-Token mit zahlreichen Anwendungsfällen. Besonders erwähnenswert ist, dass die BNB Chain als eines der ersten Netzwerke eine skalierbare Alternative zu Ethereum bot. Dank seiner EVM-Kompatibilität konnten Entwickler bestehende Anwendungen mit minimalen Änderungen migrieren, was zu einer hohen Akzeptanz führte. Heute gehört BNB zu den robustesten Netzwerken in der Krypto-Landschaft und hat mehrere Stresstests erfolgreich überstanden. 

Die einzigartige Stärke von „Geenfield“ für das komplette Ökosystem

Entscheidend für das technologische Potential von BNB ist die 2023 gestartete Blockchain-Initiative „Greenfield“. Unter diesem Namen stellte das Team hinter Binance eine Reihe von Lösungen für eine durchgreifende Dezentralisierung von Datenspeicherung und Transaktionsausführung mittels Smart Contracts vor. Greenfield ist zugleich eine eigenständige Blockchain auf der BNB-Chain und dafür verantwortlich, dass die verfügbaren Dienstleistungen des gesamten BNB-Netzwerkes, wie auch dessen Interoperabilität und Skalierbarkeit erheblich erweitert werden. Als dezentrale Datenspeicherlösung erweitert Greenfield die Transaktions- und Speicherkapazitäten von Binance enorm – so soll auch die „Blockzeit“, die Zeit, die für die Verarbeitung und den Abschluss von Transaktionen benötigt wird, auf unter eine Sekunde gebracht werden.

„Greenfield“ erhöht die Speicherkapazität von BNB erheblich (©21Shares, GreenFieldScan)

Zusammen mit Greenfield und anderen Innovationen profitieren Entwickler bei BNB von einem integrierten Ökosystem, das Skalierbarkeit, Datenschutz und niedrige Kosten bietet. Dabei ist dieses auf eine bislang unerreichte Weise in die globale Infrastruktur von Binance integriert. So nutzt BNB die weltweit größte Kryptobörse für ein nahtloses Onboarding, während die Web3 Wallet von Binance einfachen Zugang zu DeFi, NFTs und dApps innerhalb der Plattform ermöglicht. Zusätzlich profitiert BNB durch mehrere Funktionen: BNB-Nutzer erhalten Gebührenrabatte, Staking-Erträge und zahlen BNB-Gasgebühren. All das führt dazu, dass der BNB-Token profitiert. 

 

Ein umsatzstarkes Unternehmen und ein deflationärer Mechanismus

Im Jahr 2024 erwirtschaftete Binance fast 15 Milliarden US-Dollar und wird 2025 weiteres Wachstum erleben. Aus gutem Grund, denn Binance Labs unterstützt das BNB-Ökosystem mit Investitionen in innovative DeFi- und Web3-Projekte. Wallets wie Trust Wallet und Binance Web3 Wallet bieten Schutz vor MEV-Angriffen und Bot-Aktivitäten, während private RPCs es Nutzern im Netzwerk ermöglichen, ihre Transaktionen vor dem öffentlichen Mempool zu verbergen.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist die deflationäre Geldpolitik. BNB gehört zu den wenigen Netzwerken mit einer aktiven Deflationsstrategie, die durch vierteljährliche Token-Burns und Echtzeit-Verbrennungen gekennzeichnet ist. Bis heute wurden über 58 Millionen BNB verbrannt, über 252.000 BNB seit der Einführung, was etwa 166 Millionen US-Dollar entspricht. Mit einer erwarteten Deflationsrate von 5,2 Prozent im Jahr 2024 hebt sich BNB von inflationären Token am Markt deutlich ab und stärkt auf diese Weise seinen langfristigen Wert.

Zentralisierung, Wettbewerbsdruck und regulatorische Unsicherheit

Trotz all dieser Wettbewerbsvorteile steht Binance auch vor Herausforderungen: Eine davon ist die überaus starke Zentralisierung des Netzwerks, das aktuell von nur rund 45 aktiven Validatoren, also jenen Teilnehmern der Blockchain, die Transaktionen bestätigen und das Netzwerk sichern. Ein Vergleich: Bei Ethereum gibt es mehrere tausend solcher Validatoren. 

Auch der zunehmende Konkurrenzdruck im Krypto-Universum stellt BNB auf die Probe. So bietet beispielsweise Solana eine weitaus schnellere Transaktionsfinalität, Blockchains wie Ethereum verfügen über ein breiter aufgestelltes DeFi-Entwicklerökosystem, und nicht zuletzt TON punktet aufgrund seiner direkten Integration in den Messenger-Dienst Telegram. Die von Binance vorgestellte „AI-first“-Roadmap mit einer künftig verstärkten Nutzung von KI-Tools innerhalb der BNB Chain könnte zudem neue Risiken mit sich bringen, da ungeprüfte Smart Contracts potentiell Schwachstellen aufweisen. Besonders kritisch ist die starke Abhängigkeit von der Binance-Blockchain selbst. Regulatorische oder operative Unsicherheiten könnten sich unmittelbar auf den Token auswirken und sogar seine langfristige Stabilität gefährden.

BNB: Bullisch oder bärisch? 

Wo also liegt die Zukunft von BNB? Ganz sicher hängt sie stark von externen Faktoren ab. Zwei mögliche Szenarien zeichnen sich ab:

  • Bullenszenario: Regulatorische Klarheit, erfolgreiche Implementierung neuer Technologien und eine wachsende Nutzerbasis könnten BNB als führende Plattform festigen.
  • Bärenszenario: Strengere Regulierungen, die zu Einschränkungen im Betriebt führen, der Verlust der DeFi-Dominanz und eine sinkende Nachfrage nach BNB könnten das Wachstum bremsen.

Fazit 

BNB bleibt eine der vielversprechendsten Kryptowährungen, allerdings mit erheblichen Risiken. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob sich der Token bewährt und als technologischer Vorreiter etablieren kann oder ob regulatorische und marktbedingte Herausforderungen das Wachstum behindern. Anleger sollten die Entwicklungen also genau verfolgen und sowohl Potenziale als auch Risiken sorgfältig abwägen.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in der aktuellen Research Note von 21Shares.
 

Adrian Fritz

Adrian Fritz ist Global Head of Research und verantwortet bei 21Shares die Research-Abteilung des Krypto-ETP-Anbieters. Fritz ist zusammen mit seinem Team für die Bereitstellung von Einblicken in den Kryptomarkt zuständig, einschließlich der Bereiche DeFi, NFTs, Krypto-Infrastruktur und den Entwicklungen von Krypto im Kontext der globalen Wirtschafts- und Geopolitik. Er absolvierte ein Masterstudium an der HULT International Business School in San Francisco und begann seine Karriere als Stockbroker in New York. Bevor er zu 21Shares kam, war er unter anderem bei Signature Management Consultants SL in Barcelona und als Financial Analyst bei Cellnex Telecom in Zürich tätig.  

 

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