Bitcoin, DeFi und Trump: Der perfekte Sturm
Bitcoin auf Kurs: Zwischen Rallye und Konsolidierung
Nach einer beispiellosen Rallye seit Oktober hat Bitcoin nahe der 100.000-Dollar-Marke eine Verschnaufpause eingelegt. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen nehmen aktuell viele Händler und Investoren Gewinne durch Verkauf mit, zugleich mussten aber auch am überhitzten Futures-Markt Schuldenpositionen abgebaut werden. Binnen kürzester Zeit wurden so rund 500 Millionen Dollar liquidiert und der Kurs fiel auf 95.000 Dollar. Doch nicht nur wirtschaftliche Faktoren bremsen den Aufstieg: Geopolitische Spannungen, insbesondere im Ukraine-Russland-Krieg, sorgen für Unsicherheit. Der Markt scheint sich jedoch zu stabilisieren – und die Zeichen stehen langfristig auf Wachstum. Und das nicht nur bei Bitcoin – wie die folgenden Beispiele zeigen.
DeFi: Wachstumsmotor des Krypto-Markts
Während Bitcoin seinen Platz als „digitales Gold“ behauptet, revolutioniert der DeFi-Sektor die Finanzwelt. Plattformen wie Aave machen vor, wie dezentralisierte Kreditvergabe ohne klassische Banken funktioniert. Hätte das 2020 ins Leben gerufene, auf Ethereum aufbauende Protokoll den Status einer traditionellen Bank, würde es zu den 64 größten Geldhäusern der Welt zählen. Und dabei ist Aave nur ein Beispiel für das stetig wachsende DeFi-Umfeld – ein Sektor aus Dienstleistern, die Finanzdienstleistungen ohne Intermediäre mit hochmoderner Blockchain-Technik entwickeln. Allein die fünf wertvollsten DeFi-Projekte verzeichneten im vergangenen Monat eine durchschnittliche Rendite von über 48 Prozent. Auch das gesamte Transaktionsvolumen (TVL) im DeFi-Bereich kletterte auf 118,4 Milliarden Dollar – ein neuer Höchststand seit dem Crash des Krypto-Projekts Terra (LUNA) im Jahr 2022.
USA: Politischer Kurswechsel mit neuem Personal
Ein entscheidender Impuls kommt aus der Politik in den USA: Mit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus könnten Kryptowährungen massiven Rückenwind erhalten. Schlüsselpositionen in seiner neuen Regierung werden aktuell von prominenten Krypto-Befürwortern besetzt. Elon Musk, der neue Chef des „Department of Government Efficiency (DOGE)“, will Bitcoin in den Mainstream bringen. An seiner Seite: Vivek Ramaswamy, ein einflussreicher Investor, der plant, Bitcoin in die Portfolios gewöhnlicher Amerikaner zu integrieren. Besonders bedeutsam dürfte auch die personelle Neuausrichtung der US-Börsenaufsicht SEC werden. Unter der Leitung von Brian Brooks und Paul Aktins dürfte die bisher strenge Regulierung gelockert werden. Ein Paradigmenwechsel, der institutionelle Investoren anlocken könnte – vor allem, wenn man im Vergleich dazu auf die restriktive Politik des bisherigen Vorsitzenden Gary Gensler blickt.
Zu erwartende Maßnahmen: Steueranreize, Krypto-Förderung und Bessents 3/3/3-Agenda
Die neue Regierung plant weitreichende Maßnahmen, die den Kryptosektor nachhaltig prägen könnten. Sie wollen damit vor allem Krypto-Projekte in den USA unterstützen sowie den Standort für jene Krypto-Innovatoren, die in den letzten Jahren ins Ausland abgewandert waren, attraktiver machen.
Null Kapitalertragssteuer für in den USA ansässige Kryptounternehmen: Die Abschaffung der Steuer auf Kapitalerträge könnte mehr Kryptounternehmen und -investoren in die Vereinigten Staaten locken.
Steuerliches Entgegenkommen für Krypto-Unternehmen mit dem Ziel, die USA zum „Bitcoin-Hotspot der Welt“ zu machen: Möglich sind günstige Steuersätze oder Anreize für Krypto-Miningunternehmen, insbesondere für solche, die sich auf nachhaltige Energiequellen konzentrieren.
Beschleunigung der quantitativen Lockerung und Senkung der Zinssätze: Trump will einen schwächeren US-Dollar, um die amerikanischen Exporte anzukurbeln und sie attraktiver zu machen. Diese Politik, die durch niedrigere Zinssätze und eine mögliche quantitative Lockerung erreicht wird, erhöht in der Regel die Nachfrage nach inflationsresistenten Anlagen. Die daraus resultierende wirtschaftliche Liquidität könnte Investitionen in wachstumsstarke Vermögenswerte wie Bitcoin fördern.
Staatliche Bitcoin-Reserven: Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass Trumps angekündigte Politik tatsächlich in den USA umgesetzt wird, so hat der Vorschlag dennoch einen weltweiten Wettlauf zur Einführung von Bitcoin als strategisches Asset ausgelöst. Brasilien und Polen bewegen sich bereits in diese Richtung, während der US-Bundesstaat Pennsylvania eine Gesetzgebung in Erwägung zieht, um bis zu 10 Prozent seiner 7 Milliarden Dollar Bitcoin-Reserven izur Inflationsabsicherung und Portfoliodiversifizierung zu investieren.
Die 3/3/3-Agenda von Scott Bessents, Trumps neuem US-Finanzminister bedeutet: Senkung des Haushaltsdefizits auf 3 Prozent des BIP, Erzielung eines jährlichen Wachstums von 3 Prozent durch Deregulierung und Ankurbelung der heimischen Ölproduktion um 3 Millionen Barrel pro Tag, was die Energiekosten für Miner senken könnte. Auch Bessents ist ein begeisterter Anhänger von Kryptowährungen, die er als entscheidenden Bestandteil des zukünftigen Wachstums der US-Wirtschaft betrachtet.
Beendigung geopolitischer Konflikte und Lösung von Lieferkettenunterbrechungen: Das neue Trump-Kabinett will zudem auf die Entschärfung geopolitischer Konflikte setzen, um die globalen Märkte zu stabilisieren. Eine Beilegung des Ukraine-Russland-Kriegs sowie eine Lösung des Israel-Palästina-Konflikts könnten Lieferketten entlasten und den Inflationsdruck senken. Das würde ein günstigeres Umfeld für Investitionen schaffen – auch in wachstumsstarke Assets wie Bitcoin.
Fazit
Bitcoin, DeFi und Trumps kryptoaffine Politik schaffen ideale Voraussetzungen für eine neue Ära. Durch regulatorische Lockerungen, steuerliche Anreize und eine strategische Wirtschaftspolitik könnte die nächste große Krypto-Welle unmittelbar bevorstehen. Die Weichen sind gestellt – nun liegt es an den Märkten, die Chancen zu nutzen.
Wer sich mit der technischen Bewertung des Krypto-Marktes näher beschäftigen will, kann in den aktuellen Research-Bericht von 21Shares Einblick nehmen.