Ausblick 2025: Politischer Stresstest
Die wirtschaftliche Entwicklung nicht nur in den USA, sondern global, wird von den Aktionen der Trump-Administration besonders in der Migrations- und Zollpolitik geprägt werden. Auch wenn die Zölle in einigen Fällen durch „Deals“ abgewendet oder abgemildert werden, wird das jedoch nicht die Norm sein und es zu Gegenmaßnahmen in anderen Ländern kommen. Dadurch wird der globale Handel und die Konjunktur gebremst und zugleich der Inflationsdruck erhöht. Dies limitiert nicht nur für die Fed, sondern auch für die EZB, den Lockerungsspielraum. Wir erwarten daher ein Ende der Zinssenkungen im ersten Halbjahr 2025. Ein übermäßiger Anstieg der Staatsverschuldung in den USA (und in Europa) könnte zu einem Anstieg der Risikoprämien führen, der auch die Finanzierungskosten für den Privatsektor in die Höhe treibt und Investitionen hemmt. Dank der Unterstützung durch steigende Realeinkommen, sinkende kurzfristige Finanzierungskosten und ein Konjunkturpaket in China, das zumindest positive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft hat, erwarten wir insgesamt nur eine leichte Abschwächung der globalen Konjunktur.
Die neue Regierung muss Weichen stellen
Die wirtschaftlichen, geopolitischen und strukturellen Rahmenbedingungen für die neue Bundesregierung sind alles andere als rosig und wir sehen kaum Möglichkeiten, daran kurzfristig etwas zu ändern. Umso wichtiger ist es schnell die Weichen für eine mittelfristige Stärkung des Standorts Deutschland durch Bürokratieabbau, Innovationsförderung, wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern, eine verlässliche Dekarbonisierungsstrategie und eine Modernisierung der Infrastruktur zu stellen. Dies benötigt eine gezielte Anpassung der Schuldenbremse, die mit dem Einfrieren der Sozialausgaben für einige Jahre verknüpft werden sollte.